Und wieder ist der Teufel los

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kimvi Avatar

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Merrily Watkins ist Pfarrerin in der kleinen Ortschaft Ledwardine im Westen Englands. Ausserdem ist sie Beraterin für spirituelle Grenzfragen. Diese modern und wohlklingende Bezeichnung umschreibt nichts anderes als den Beruf der Exorzistin. Aus diesem Grund wird sie in eine brisante Talkshow eingeladen, in der sie sich mit Hexen, Druiden und fundamentalistischen Geistlichen auseinandersetzen soll. Wie schon von Merrily befürchtet, verläuft die Diskussion nicht besonders erfolgreich für sie. Die Leiterin eines Hexenkonvents wirft Merrily sogar triumphierend vor, nicht zu wissen, was vor ihrer Haustür passiert. Denn sie kennt dort eine ehemalige Kirche, die sich mittlerweile in Privatbesitz befindet, in der die neuen Eigentümer heidnische Rituale durchführen.

Betty und Robin leben in einem alten Bauernhaus, das sie gerade günstig erworben haben. Auf dem Grundstück steht eine alte, verfallene Kirche. Die beiden sind Anhänger der heidnischen Glaubensrichtung und wollen die Kirche künftig für ihre Rituale nutzen. Doch Betty hat beängstigende Visionen und fühlt sich in der neuen Umgebung unwohl. Durch die ausgestrahlte Talkshow werden die Medien auf das Pärchen und die ehemalige Kirche aufmerksam. Nun ruhen nicht nur die Blicke der gesamten Umgebung auf Ihnen, sondern plötzlich zeigt  auch der redegewandte und äusserst populäre Pfarrer Ellis starkes Interesse an dem ehemaligen Gotteshaus. Die Situation zwischen christlichen und heidnischen Anhängern droht bald zu eskalieren.

Merrily wird vom Bischof beauftragt, der Sache auf den Grund zu gehen. Darüber ist Pfarrer Ellis nicht gerade erfreut. Dann wendet sich auch noch Barbara Buckingham an Merrily. Sie erhofft sie Hilfe von der Exorzistin. Denn der Mann ihrer gerade verstorbenen Schwester Menna, scheint regelrecht besessen von der Toten zu sein und sie selbst nach dem Tod zu vereinnahmen. Deshalb erscheint Menna regelmässig in den Träumen ihrer Schwester. Barbara verabredet mit Merrily ein Treffen, auf der vom Ehemann ausgerichteten Trauerfeier. Doch dort trifft Barbara nie ein...


**Meine Meinung**


Es handelt sich bei diesem Buch bereits um den dritten Teil der Bücherserie um die Pfarrerin Merrily Watkins. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, ist die Lektüre der ersten beiden Teile nicht unbedingt notwendig. Wenn man allerdings an Merrilys Werdegang, ihrem Verhältnis zu Tochter Jane und Hintergrundinformationen über einige Hauptprotagonisten interessiert ist, sollte man die Reihenfolge der Serie beachten. Das ist allerdings nicht zwingend erforderlich. Die Bände lassen sich gut unabhängig voneinander lesen, denn durch kurze Rückblicke kann man der aktuellen Handlung gut folgen. Da ich bei Bücherserien gerne die Weiterentwicklung der agierenden Personen verfolge, habe ich die Bände allerdings in vorgesehenen Reihenfolge gelesen.

Trotz meiner Vorkenntnisse hatte ich bei diesem Band leichte Startschwierigkeiten. Denn der Anfang wirkte auf mich recht zäh und nicht besonders flüssig zu lesen. Die Handlung besteht aus mehreren Erzählsträngen, die parallel verlaufen und auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Dies hemmt den Lesefluss zunächst, doch sobald sich die ersten Handlungsfäden miteinander verknüpfen, nimmt das Geschehen deutlich an Fahrt auf und die bisher vermisste Spannung setzt ein. Durch geschickte Perspektivenwechsel, an entscheidenden Stellen, wird diese Spannung bis zum Schluss gehalten.

Durch die detaillierten Beschreibungen der Autorin kann man sich die Handlungsorte sehr gut vorstellen. Die teilweise neblige und unheimliche Atmosphäre passt sehr gut zu diesem "Merrily-Watkins-Mystery". Denn so lautet die Bezeichnung auf dem Cover. Die beiden Vorgänger waren noch als "Merrily-Watkins-Krimi" gekennzeichnet, wobei ich die aktuelle Bezeichnung passender finde. Zwar ist auch in diesem Band eine Kriminalhandlung enthalten, doch der Mysteryanteil überwiegt deutlich. Merrily ist ja auch keine klassische Ermittlerin, sondern gerät eher zufällig in den Sog der Ereignisse.

Die Protagonisten werden ebenfalls ausführlich beschrieben. Man kann sich in sie hineinversetzen und empfindet ganz spontan Sympathie oder Abneigung. Besonders Hauptprotagonistin Merrily wirkt glaubwürdig und sympathisch. Sie ist keine überfromme und weltfremde Pfarrerin, sondern kann auch mal herzhaft fluchen, wenn es ihr angebracht erscheint. Sie frönt auch in diesem Band noch ihrem alten Laster, dem Zigarettenkonsum, doch diese kleinen Details machen sie so liebenswert.


**Mein Fazit**


Insgesamt bewerte ich den dritten Teil der Serie mit vier von fünf Sternen. Den einen ziehe ich aufgrund des schleppenden Anfangs ab. Die Spannung startete zwar spät, doch nachdem die Handlung einmal in Fahrt gekommen war, fiel es mir schwer das Buch aus der Hand zu legen. Da ich ein Fan der Pfarrerin von Ledwardine bin, werde ich mir auf jeden Fall den für Oktober 2010 angekündigten vierten Teil der Serie gönnen.