Anders als erwartet, aber gut!

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"Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens" ist eine tolle Familiengeschichte, die ganz anders als erwartet verläuft.

Zunächst begegnet der Leser Lars, erfährt von seiner Kindheit und wie er seine große Liebe Cynthia kennenlernt, die ihn nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Eva allerdings das Weite sucht. Kurz danach verstirbt Lars und Eva wächst bei Onkel und Tante auf, die sie glauben machen, sie wären ihre richtigen Eltern. Schon früh entdeckt Eva ihre Freude am Kochen. Sie züchtet eigenes Gemüse und verfeinert Rezepte. Die Liebe zum Essen und zum Kochen wird sie begleiten und für ganz besondere Begegnungen sorgen.

Nachdem schon gleich im ersten Kapitel Mutter und Vater von der Bildfläche verschwinden (ich dachte gleich an Game of Thrones), war ich neugierig zu erfahren, wie sich diese Geschichte weiter verläuft. Und sie verläuft ganz anders, als ich erwartet habe. Besonders begeistert hat mich dabei der Kniff, das in jedem neuen Kapitel mehrere Jahre vergangen sind. Eine tolle Idee von Autor J. Ryan Stradal, da sie der Geschichte Schnelligkeit verleiht. So langweilie ich mich nicht durch viele Jahre, die für die Personenentwicklung vielleicht nicht wichtig sind, sondern komme gleich zu den wichtigen Ereignissen. Gefällt mir! In jedem Kapitel tauchen neue Personen auf, die wunderbar beschrieben sind und alle interessant sind. Teilweise schräg, manche auch nicht unbedingt sympathisch, aber alle bleiben sie in Erinnerung, wie z.B. Evas Cousin Randy, der ihr hilft, die Rowdys in ihrer Schule in ihre Schranken zu weisen oder Evas Cousine Braque, die ihren Tag minutiös geplant hat und auch danach lebt - zumindest bis etwas passiert, was alle ihre Pläne durcheinander wirbelt. Genial auch Pat Prager, deren Sohn "offenbar der größte Grasdealer der ganzen Highschool" ist, was sie aber nicht weiter stört, da er einen Anteil als Haushaltsgeld abgibt - na dann! :)

J. Ryan Stradal hat einen sehr guten Roman geschrieben, der teils schrägen Humor zu bieten hat, seine Geschichte nicht unnötig auswalzt und großartige Figuren auftreten lässt. Nur das Ende hat mir nicht ganz so gut gefallen, daher auch keine volle Punktzahl.