Eva und die Menschen um sie herum

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tochteralice Avatar

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und die besondere Küche, die sie verbindet - das steht im Mittelpunkt dieses Episodenromans und nicht etwa Eva Thorwald, die zwar den roten Faden zwischen all den erzählten Geschichten, den dargestellten Schicksalen bildet, keineswegs jedoch durchgehend im Fokus steht.

Es ist eine Geschichte ihres Lebens und sie ist es auch nicht: vor allem ist es eine Geschichte mit Mut zu Lücken, zu sehr vielen sogar. Denn sie zieht sich über Jahrzehnte hinweg, nimmt ihren Anfang in den 1970er Jahren, läuft dann Ende der 1980er mit Evas Geburt so richtig zu Hochtouren auf und nimmt ihr Ende erst in der Gegenwart.

Eva ist eine Köchin der besonderen Art, eine, für die nicht nur das Endprodukt, also das fertige Gericht zählt, nein, die Zutaten spielen eine besondere Rolle, ihre Herkunft und Herstellung. Ihnen wird fast noch mehr Aufmerksamkeit und auf jeden Fall mehr Zeit gewidmet als dem fertigen Endprodukt. Wie diese Geschichte baut bei dem Essen alles auf einander auf und deswegen müssen Sie dieses Buch schon selbst lesen, um zu erfahren, was Eva denn so treibt.

Und auch, was für eine Rolle die Menschen um sie herum so spielen, wie sie zu ihrem Schicksal beitragen - oder umkehrt. Manchmal ist es nur ein winziges Schräubchen, was da gedreht wird und die betreffende Figur taucht erst Hunderte von Seiten später auf, um dann wieder nur einen winzigen Part zu übernehmen, man tut also gut daran, sich an den ersten Auftritt eines jeden Players zu erinnern - oder diesen irgendwo zu notieren.

Es geht um menschliche Schicksale, vor allem um das von Eva, vor allem jedoch geht es um Essen und um dessen Bedeutung, um die Relevanz liebevoll erstellter Produkte und ihren Beitrag zu einer jeden Mahlzeit.

Ein interessantes und unterhaltsames Buch nicht ohne Anspruch, das jedoch aus meiner Sicht zu sehr auseinanderfließt. Auch konnte ich nicht immer die Einzigartigkeit der Rezepte nachvollziehen, über die die Menschen so ins Schwärmen gerieten - es ist halt alles sehr amerikanisch - will sagen: sehr, sehr nahrhaft - egal wie gesund und naturgerecht es auch hergestellt wurde. In der Hinsicht definitiv schwere Kost für Mitteleuropäer und ein Buch, bei dem viele Fragen aufkommen - aus meiner Sicht jedenfalls!