Ich weiß nicht so recht...

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lorireads Avatar

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Zuallererst: Wenn ich ehrlich sein will, muss ich sagen, dass das Buch mich etwas enttäuscht hat. Man liest nicht jeden Tag Bücher übers Kochen, die keine Kochbücher, sondern Romane sind, deshalb fand ich die Idee schon ziemlich außergewöhnlich und war gespannt, wie sie umgesetzt wurde. Und auch wenn ich sagen muss, dass sie auch sehr interessant umgesetzt wurde, so war die Art der Umsetzung trotzdem nicht so gut wie erwartet.
Aber fangen wir mal ganz von vorne an. Das Cover fand ich ziemlich cool, es ist ein bisschen auf alt gemacht, was man in letzter Zeit ja öfter bei Büchern sieht, und passt perfekt zum Buch und einigen Szenen darin. Den Titel fand ich richtig super. Er klingt total anders und macht richtig neugierig auf das, was hinter ihm steckt. Das Buch bin ich also guter Dinge und sehr erwartungsvoll angegangen.
Eva Thorvalds Geschichte beginnt im Roman mit der Ihres Vaters, der leidenschaftlich kocht und einen Ernährungsplan für sein noch nicht geborenes Kind zusammenstellt. Er war mir sofort sympathisch und hat den Einstieg in die Geschichte ziemlich leicht gemacht, auch wenn ich anfangs nicht so richtig verstanden habe, wer er ist. Den Schreibstil fand ich ganz okay, das Buch ließ sich flüssig und schnell lesen, etwa, dass ich bei den letzten Büchern, die ich gelesen habe, ziemlich vermisst habe und deshalb extrem positiv fand. Allerdings hat mir trotzdem auch hier wieder irgendwas gefehlt, das ich zwar nicht richtig in Worte fassen kann, das mir aber während der gesamten Geschichte ein richtig tiefes eindringen in das Buch nicht ermöglicht hat.
Aber nun weiter zum Inhalt der Geschichte: Evas Vater Lars wird bald von seiner Frau Cynthia verlassen, die feststellt, dass sie nicht zur Mutter taugt; und von da an ist er mit seinem Baby alleingestellt, eine Aufgabe, die er hervorragend meistert. Allerdings wird das kleine Familienglück jäh unterbrochen, als Lars Thorvald überraschend an einem Herzinfarkt stirbt und seine kleine Tochter elternlos bei seinem Bruder Jarl und dessen Frau Fiona zurücklässt. Diese kümmern sich ebenso hingebungsvoll um Eva, wie zuvor ihr Vater, doch mit zunehmendem Alter merkt das kleine Mädchen, dass Jarl und Fiona für seine leiblichen Eltern hält, immer mehr, dass sie irgendwie nicht so ganz zu den beiden passt. Während sie beide nicht viel mit Kochen am Hut haben, züchtet die elfjährige Eva Chilis in ihrem Zimmer und verkauft diese an ihre viel ältere Freundin und Köchin.
Von nun an wird Evas Leben und ihr Aufstieg zu einer Starköchin nicht mehr aus ihrer eigenen Sicht erzählt, sondern von immer neuen Personen, die auf irgendeine noch so entfernte Art und Weise Teil ihres Lebens sind oder werden. Dadurch erfährt an über verschiedenste Personen ziemlich viel, über Eva aber nur sehr wenig und vor allem eher Unpersönliches, was ich ziemlich schade fand. Ansonsten finde ich die Idee, ein Leben aus der Sicht von vielen anderen heraus zu erzählen genial, aber leider funktioniert die Ausführung nur so mittel prächtig. Vielleicht hätte man hin und wieder eine Episode einschieben können, in der der Stand der Dinge doch noch einmal au Evas Sicht erzählt wird.
Auch den Schluss fand ich eigentlich ziemlich gut durchdacht, aber dann trotzdem auf der anderen Seite extrem klischeehaft und schon lange vorhersehbar. Letztendlich konnte mich das Buch nicht so ganz überzeugen, weil mir die Protagonistin im Prinzip komplett fern geblieben ist und ich sie auch nicht wirklich sympathisch fand.