Nichts für schwache Geschmacksknospen

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mirabell Avatar

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Nachdem das Buchcover durch seine geschmackvolle Gestaltung die Erwartung an den Inhalt schon stark in die Höhe geschraubt wurden, kann ich mit großer Begeisterung nach der Lektüre sagen: Es hält absolut, was es verspricht!
Erzählt wird die stellenweise tragische Geschichte einer mehr als talentierten Köchin. Dies geschieht auf besonders aufgefallene Weise. Denn während der Leser Eva in ihren ersten Lebensjahren der chronologisch aufgebauten Story noch recht nah begleitet, wird sie im Verlauf der Geschichte vielmehr durch die Erlebnisse anderer Personen beschrieben, deren Leben sie – mal mehr, mal weniger stark – dominiert. Somit wird die eigentliche Protagonistin selbst immer mehr zum Phantom und tritt hinter die Erlebnisse ihrer Mitmenschen zurück – was nicht zuletzt auch eine Zeichnung ihres eigenen Charakters beinhaltet.
Das besondere Sprachgefühl und der Witz der Erzählung haben mich sehr gefesselt. Gleich zu Anfang hat mich ein Satz gefangen genommen, der auch in der Leseprobe zu finden ist: „Als Lars sie das erste Mal auf dem Arm hatte, schmolz sein Herz dahin wie Butter auf warmem Brot und sollte nie wieder seine ursprüngliche Form annehmen.“ (Obwohl der letzte Halbsatz leider (!) im Leseexemplar nicht mehr zu finden ist.) Gespickt mit kulinarischen Anregungen und sogar Rezepten ist es das ideale Sommerbuch für den literarischen wie kulinarischen Feinschmecker.
Irgendwie wünsche ich mir, dass die Geschichte noch weitergeht, aber eigentlich ist sie genau richtig, so wie sie ist – nur dass sie leider für mich als Leser vorbei ist.