Ungewöhnlicher Roman mit ganz eigenem Charme

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Eva Thorwald verliert ihre Eltern bereits als Baby: Ihre Mutter entdeckt, dass sie die Mutterrolle gar nicht mag und verschwindet, ihr Vater stirbt an einem Herzinfarkt. Aufgezogen wird sie von Onkel und Tante. Doch vom Vater hat sie den absoluten Geschmackssinn geerbt. In Jugendjahren experimentiert sie mit Chilischoten, später wird sie als Köchin sehr berühmt werden. In mehreren Zeitsprüngen erfährt der Leser bedeutende Meilensteine aus Evas Leben wie auch aus dem ihrer Begleiter, bis sie später so erfolgreich ist, dass Interessierte sich auf eine jahrelange Warteliste setzen lassen und horrende Preise für das Essen zahlen. Erst im letzten Kapitel laufen alle Fäden zusammen. Interessant sind die in den Text gestreuten Rezepte, die eine besondere Note in die Geschichte hineinbringen. Der eingestreute trockene Humor würzt die Geschichte an den richtigen Stellen, so dass der Leser sich gerne auf Evas Leben einlässt.
Schade allerdings, dass der Klappentext so weit voraus greift. Hier hätte man einfach auf Evas Begabung und auf ihren Lebensweg bis zur gefeierten Köchin hinweisen können, das wäre der Erzählung eher gerecht gewesen. Sehr schön und passend dagegen das Cover, das wichtige Etappen in Evas Leben aufgreift und somit gezielt bündelt.
Es ist ein eher ungewöhnlicher Roman, den J. Ryan Stradal hier präsentiert, und auch ich musste mich etwas umgewöhnen beim Lesen. Doch die Geschichte entwickelt einen ganz eigenen Charme, der jeden bezaubert, der sich auf diese Art des Lesens einlassen kann.