Einblicke in eine kirchliche Welt und ihre Düfte
Die Gerüche der Kathedrale ist ein Sachbuch, welches sich aber fast ein wenig wie ein Roman liest. Ein Sachbuch, das wirklich auf der Spur bleibt und fesselnd die Geschichte der Kathedrale von Antwerpen beschreibt und in eine Zeit entführt, die so gar nicht komfortabel war. Die Macht der Kirche ist allgegenwärtig in Feierlichkeiten, Messe, aber auch während der vielen Pest-Zeiten ein Ort für viele. Als einen wichtigen Beobachter begegnen wir auch Albrecht Dürer, als er einer seiner Reisen unternommen hat. Antwerpen war schon ein Mekka in dieser Zeit und für Händler und Reisende ein Ziel. Die Kathedrale stand immer im Mittelpunkt und ich habe hier viel gelernt. Ich wusste zum Beispiel gar nicht, dass früher auch so viele Bürger IN der Kirche begraben wurden oder das Tiere Zugang hatten. Auf einer Seite lief eine Messe, weiter vorne wurde wer beerdigt. Große Probleme gab es daher auch während der Pest, weil der Gestank und die Vorschriften des Begräbnisses dann nicht gegriffen haben. Was für eine Zeit. Auch der hohe Stellenwert der Kirche, die Regeln und Prozessionen und die Teilnahme und Ordnungsmässigkeit der Bürger jener Zeit - interessant. Die Autorin schafft es, dass man wirklich dran bleibt und jetzt bin ich so neugierig auf Antwerpen und diese wunderschöne Kathedrale die zu einer Zeit erbaut wurde, wo man noch gar nicht die Hilfsmittel unserer heutigen Zeit hatte. Wie die Kirche immer wieder erweitert wurde, ist faszinierend. Hat mir also sehr gut gefallen, und wenn mehr Sachbücher diesen mitreißenden Erzählstil statt Erklärstil hätten, würde ich gerne mehr Sachbücher lesen. Wirklich lesenswert. Allerdings möchte ich mir die Gerüche wirklich nicht vorstellen und in dem Falle auch gut, dass es noch keine animierten Duft-Erlebnisse gibt. Muss echt schlimm gewesen sein. Es gibt auch ein Kapitel in dem erläutert wird wie das mit Baden war und gerade die Reisenden, die ja schon wochenlang unterwegs waren. Gott o Gott. Hinweise möchte ich auch noch auf den Bildteil. Sobald im Buch ein Absatz kommt, in dem die Bilder in der Mitte des Buches Sinn ergeben, werden hier die Seitenzahlen gekennzeichnet. Fand ich gut gemacht.