Städtischer Lebensmittelpunkt Kathedrale
Wendy Wauters vermittelt uns in ihrem Buch einen Eindruck von der Liebfrauen-Kathedrale als städtischem Lebensmittelpunkt des mittelalterlichen Antwerpens. Nach ersten Ausführungen zur politischen und wirtschaftlichen Bedeutung der Stadt beschreibt sie ausführlich und sehr anschaulich das alltägliche Treiben in der Kathedrale. Im Unterschied zu heute spielte sich das städtische Leben zu großen Teilen im Kirchenraum ab. Dort wollten Zünfte, Gilden und Bruderschaften ihre Bedeutung dokumentieren und bemühten sich um eigene prächtige Nebenaltäre, an denen eigens angestellte Kapläne tägliche Messen hielten und die musikalische Untermalung durch Sänger an Feiertagen für besonderes Ansehen sorgte. Auch die Gläubigen verbrachten viel Zeit in der Kirche und versuchten durch ihre Präsenz, das Hören besonders verehrter Prediger und durch den gelegentlichen Blick auf das Allerheiligste ihr Seelenheil zu befördern. Dabei spielten sinnliche Wahrnehmungen eine viel größere Rolle als das Verständnis der Vorgänge. Auch die Machtkämpfe zwischen verschiedenen religiösen Bewegungen schildert Wendy Wauters anschaulich bis in die grausamen Details des Durchbohrens der Zunge oder des Ertränkens in der Schelde.
Bei der Lektüre dieses Buches erhält er Leser einen guten Einblick in die spezielle Gemengelage der Vermischung religiöser, politischer und wirtschaftlicher Vorgänge im mittelalterlichen Antwerpen. Wendy Wauters' profundes Wissen als Kunsthistorikerin ermöglicht ihr dabei auch die Auswahl der geeigneten Gemälde zur Veranschaulichung der ausgewerteten Schriftquellen. Ihre vorausgegangene Dissertation lässt sie aus dem Vollen schöpfen, manches hätte für mich als interessierten Laien allerdings nicht ganz so detailliert und ausführlich sein müssen. Die Lektüre der knapp 300 Seiten setzt doch ein beträchtliches Interesse am Thema voraus.
Bei der Lektüre dieses Buches erhält er Leser einen guten Einblick in die spezielle Gemengelage der Vermischung religiöser, politischer und wirtschaftlicher Vorgänge im mittelalterlichen Antwerpen. Wendy Wauters' profundes Wissen als Kunsthistorikerin ermöglicht ihr dabei auch die Auswahl der geeigneten Gemälde zur Veranschaulichung der ausgewerteten Schriftquellen. Ihre vorausgegangene Dissertation lässt sie aus dem Vollen schöpfen, manches hätte für mich als interessierten Laien allerdings nicht ganz so detailliert und ausführlich sein müssen. Die Lektüre der knapp 300 Seiten setzt doch ein beträchtliches Interesse am Thema voraus.