Eindrucksvolle Geschichten rund um die Ressource Wasser, die nachdenklich stimmen

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julia liest Avatar

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Im Vergleich zum Vorgänger-Buch (Die Geschichte der Bienen) gefallen mir die Texte von Anfang an besser. Grund dafür ist die temporeiche Spannung, die direkt im ersten Kapitel beginnt. Beide Handlungsstränge in dieser Lektüre sind von Anfang an ergreifend.

Signe ist die erste Protagonistin, die scheinbar im Alleingang gegen die Vermarktung vom natürlichen Eis als Cocktailinhalt kämpft. Die Erzählung handelt von einer älteren Dame, die auf dem Meer unterwegs ist. Nach und nach erfährt man mehr aus Signes Kindheit und Jugend, mit ihrem idealistischen Vater und ihrer kapitalistischen Mutter.
Des Weiteren geht es um David, der mit seinem Kind in der fiktiven Zukunft vor der Trockenheit in ein Camp flüchtet, um dort seine restliche Familie wieder zu treffen.

Signe macht auf mich einen sehr einsamen, verzweifelten und teilweise auch verschrobenen Eindruck. Sie kämpft um ihre Ideale, scheint aber nie richtig glücklich geworden zu sein.

David, dessen Situation real viel hoffnungsloser ist, macht für mich den sympathischeren Eindruck. Er kümmert sich rührend um sein Kind. Man fragt sich als Leser anhand dieser Geschichte immer wieder, wieviel Leid ein Mensch ertragen kann, und dennoch seine Humanität behalten kann.

Es dreht sich alles rund ums Wasser. Signe lebt auf dem Wasser und kämpft, wie auch schon ihr Vater für den natürlichen Lebensraum Wasser. Anhand von David werden die Folgen der Ressourcenverschwendung aufgezeigt. Die Thematik ist damit hervorragend umgesetzt.

Grundsätzlich finde ich es super, dass Frau Lunde ein wichtiges Thema dem „Mainstream“ zugänglich macht. Ich würde auch jedes weitere Buch in dieser Richtung lesen, da es weitaus mehr als Unterhaltung ist, es stimmt nachdenklich und sensibilisiert den Leser. Schwächen sehe ich leider im Schreibstil – mir sind die Sätze oftmals viel zu lang. Die Formulierungen sind teilweise nicht so nach meinem Geschmack und lesen sich holprig, bzw. irgendwie übertrieben melodramatisch (z.B. S. 239 „Endlich trank sie. Meine Tochter trank“ oder auch S. 298 „Ich muss jetzt aufhören. Ich machte weiter“).