Konnte mich nicht begeistern

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mysticcat Avatar

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Das Buch „Die Geschichte des Wassers“ von Maja Lunde war für mich das erste Buch der Autorin. Ihren Debütroman „Die Geschichte der Bienen“ habe ich nicht gelesen und möchte das nach dem aktuellen Buch auch nicht mehr nachholen. Bei beiden Büchern klingt die Thematik für mich sehr interessant, da ich mich für Umweltschutz und Nachhaltigkeit interessiere und auch viele Sachbücher zu dieser Thematik lese.

Im Rahmen einer Hörrunde durfte ich das Buch hören und diskutieren und habe mich damit auch verpflichtet, eine Rezension zu schreiben. Ich erwähne das an dieser Stelle weil ich das Buch ansonsten nach spätestens einem Viertel abgebrochen hätte.

Die Handlung beginnt noch interessant mit der 70- Jährigen Signe im Jahr 2017, die an den Ort der Jugend zurückkehrt und nach wie vor versucht, die Menschen von einer nachhaltigen Lebensweise zu überzeugen. Seit ihrer Kindheit ist sie, durch ihren Vater, zur Umweltaktivistin erzogen worden und bis heute geblieben. Sie macht sich viele Gedanken darüber, wie man Menschen zu einem nachhaltigeren Umgang mit der zur Verfügung stehenden Ressource Wasser machen kann und erlebt die Veränderungen durch den Klimawandel direkt vor ihrer Haustüre. Ansonsten ist sie eine verbitterter Charakter mit einem total verkorksten Leben. Davon hätte ich gerne weniger und dafür mehr von den Veränderungen, politischen Hintergründen und geplanten weiteren Aktionen als Umweltaktivistin gehört. Die ältere Stimme des Hörbuchs passt gut zu Signe, auch, wenn die Stimme in wütenden Passagen als „keifende Alte“ noch unsympathischer rüber kommt, als mir der Charakter ohnehin schon ist. Ich glaube aber nicht, dass eine andere Sprecherin aus der für mich sehr langweiligen Geschichte mehr hätte herausholen können.

In einem parallelen Handlungsstrang, der für mich nicht nötig gewesen wäre, da sich bis zum Ende nicht erschließt, warum die Handlungsstränge parallel verlaufen und auch nicht zusammengeführt werden, geht es um David um Lou – zwei Klimaflüchtlinge in Europa im Jahr 2041. Sie haben in ihrer Heimat kein Trinkwasser mehr und flüchten, wie viele andere auch, in Richtung Norden. Während ich anfangs die Schilderungen von Lebensbedingungen, die zur Flucht geführt haben, und dem Lagerleben mit den Wasserrestriktionen noch spannend gefunden habe, baut auch dieser Handlungsstang immer weiter ab. Die Politik bleibt im Hintergrund, was zum gebildeten David so überhaupt nicht passen will, dass er sich nur über sein persönliches Schicksal Gedanken macht, jedoch keine Erklärungen dazu liefert. Somit war für mich nach einem Viertel des Buches auch hier nichts Interessantes mehr dabei und ich war froh, als die Geschichte ein Ende gefunden hat.

Das Ende der Geschichte liefert keine Erklärungen und lässt viele Fragen offen. Auf mich wirkt es, als wäre das Buch mitten in der Handlung plötzlich aus gewesen, ohne, dass sich für den Roman die Mühe gemacht wurde, ein Ende zu schreiben. Hierfür gibt es von mir auch nochmal Abzüge in der Wertung.

Meine Erwartungen eines Sachinhalts, der in Romanform beleuchtet wird, haben sich überhaupt nicht erfüllt. Mir war der Sachteil zu wenig und der Romanteil zu langweilig. Ich mochte einzig die kleine Lou von allen handlungstragenden Personen, mit dem Rest bin ich nicht so richtig warm geworden. Ebenso wird die Geschichte nicht so erzählt, dass sie mich mitgerissen hätte. Dieses Buch hat beim Zuhören von mir volle Aufmerksamkeit gefordert. Ansonsten höre ich Bücher, die mich mitreißen, so dass ich trotz Haus- oder Handarbeit trotzdem gut der Handlung folgen kann, weil ich das Gefühl habe, mitten drin zu sein.

Fazit: Wer ein Buch mit voller Aufmerksamkeit hören möchte und verkorkste Protagonisten mag, wird mit dieser Geschichte Freude haben. Wer sich jedoch eine reflektierte Auseinandersetzung auf Sachbuchniveau erwartet, wird enttäuscht sein.