unglückliche Liebe

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anne_kaffeekanne Avatar

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Es ist, als würde man in das Dorf seiner Kindheit zurückkommen und Stück für Stück erfahren, was die Leute, die man schon so lange kennt so machen. Lila hat inzwischen geheiratet, weigert sich aber, eine gute Ehefrau und Mutter zu werden. Elena quält sich durch die Schule. Beide verlieben sich heftig, aber glücklich wird keine. Im Hintergrund zieht die Camorra die Fäden.
Läuft so nebenher, ist auch nicht spektakulär, aber trotzdem immer wieder schön zurückzukommen. Wie für den ersten Band habe ich auch diesmal sehr lange gebraucht, weil immer mal wieder das Interesse nachlies, habe aber nie abgebrochen.
Elena ist immer sehr negativ, alle Personen sind ständig unzufrieden und oft unsympathisch. Das macht es für mich schwierig nicht genervt zu sein. Muss denn wirklich immer alles so trüb und deprimierend sein? Manchmal ist das aber auch gerade das schmerzhaft realistisch. Oft ist die Handlung in ihrer durchreflektierten Ausführlichkeit ein bisschen zäh. Spannend ist es vor allem dann, wenn Elena ihr Verhalten reflektiert und immer wieder politische Ereignisse ins Spiel kommen. Viele wichtige Themen werden nebenbei angesprochen, aber nicht ausgeführt, was schön zum Diskutieren anregt. (z.B. Gewalt in der Ehe, Beziehung zwischen Männern und Frauen, Korruption, gesellschaftlicher Aufstieg durch Sprachanpassung…)
Das Ende verweist auch direkt auf den nächsten Band, man wird praktisch nahtlos zum Weiterlesen aufgefordert, was ich sicherlich auch demnächst tun werde. So ganz begeistert bin ich nicht, aber weiterlesen werde ich dennoch.