Etwas überdrehtes Fantasy-Abenteuer

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mangobelle Avatar

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"Die Götter sind los" von Maz Evans erzählt die Geschichte zweier Teenager. Der Eine, Elliot, ist Mensch und tatsächlich erst ca. ein Dutzend Jahre auf diesen Planeten. Die Andere, Virgo, ist 1946 Jahre alt und damit in dem Augen der anderen Unsterblichen in der Tat noch ein Jungspund.

Virgo ist Mitglied des sogenannten Zodiak-Rats, der sich in der göttlichen Welt vor allem um die Verwaltung kümmert. Als wenn das nicht schon öde genug ist, hat sie auch noch die langweiligste Aufgabe davon erhalten: sie ist die Hüterin des Büroschranks. So ist es kein Wunder, dass sie die nächstbeste Gelegenheit beim Schopfe packt zu zeigen, dass sie auch größere Aufgaben bewältigen kann. Blöd nur, dass sie dabei zunächst in den Kuhstall von Elliots Farm (bzw. der Farm seiner Familie) kracht und dann auch noch den gefährlichen Gefangenen Nummer 42 befreit.

Elliot hingegen hat ganz irdische Probleme: Geldsorgen. Nachdem seine Großeltern gestorben sind, hat sich die geistige Gesundheit seiner Mutter rapide verschlechtert. Neben seiner Sorge in ein Heim abgeschoben zu werden, muss er auch fürchten, die Familienfarm zu verlieren. Doch anstatt die nächsten sieben Tage damit beschäftigt zu sein, dass Geld einzutreiben - oder mal wieder für die Schule zu lernen - muss er nun mit Virgo einen Todesdämon jagen.

Dabei helfen den Beiden alte Bekannte, von denen man zumindest schon mal gehört hat: Hermes, Zeus, Aphrodite und Athene zum Beispiel.

Klingt erstmal interessant und ist zum Glück auch sehr flott zu lesen. Frau Evans versucht das ganze durch Situationskomik auch immer wieder aufzulockern - was ihr mehr oder weniger gut gelingt. Stellenweise habe ich mir immer wieder in Erinnerung gerufen, dass das hier ein Jugendbuch ist und ich daher nicht alles zu eng sehen sollte, aber....

.... ein scheinbar schwuler Hermes oder zumindest ein metrosexueller Hermes mit einer riesigen Handtasche, der alle Schätzchen nennt
.... ein Zeus, der jedem Rock hinterherspringt und Heiratsavancen macht und auch nicht davor zurückschreckt gleich drei Hochzeiten in einer Zeremonie zu erledigen
.... oder eine Queen of England, die in Jackie Chan Manier einen bösen Dämon abwehrt (unter anderem)

das war mir dann doch stellenweise zu viel.

Witzig hingegen fand ich zum Beispiel den ständigen Schwesterstreit und die Sticheleien zwischen Aphrodite und Athene.


Fazit:
Das Buch versucht die antiken Helden in unsere Moderne zu übertragen und spart dabei nicht mit (versuchter) Komik. An einigen Stellen wird dabei leider zu dick aufgetragen, so dass manchmal ein schaler Beigeschmack bleibt. An anderen Stellen hingegen gelingt es der Autorin zumindest ab und an ein Schmunzeln zu entlocken.
Für Jugendliche sicher ok. Mehr leider auch nicht.