Cold Case
John Katzenbachs neuer Roman “Die Grausamen“ beginnt mit einem Prolog. In einem noblen Vorort an der Ostküste kehrt die 13jährige Tessa von einem Besuch bei ihrer Freundin nicht nach Hause zurück. Der Fall wird nie aufgeklärt.
Die eigentliche Romanhandlung beginnt 20 Jahre später mit dem unaufhaltsamen Abstieg des Polizisten Gabriel Wilkinson. Bei einem Bootsausflug kommt sein Schwager Teddy ums Leben, der geliebte Zwillingsbruder seiner Frau. Sie verlässt ihn sofort und nimmt den gemeinsamen Sohn mit. Gabriel - genannt Gabe - wird zum Alkoholiker und Spieler, hat sein Leben nicht mehr im Griff. Kurz vor dem Rausschmiss gibt ihm sein Chef eine letzte Chance. Zusammen mit einer Kollegin soll er in der neu gegründeten Abteilung „Cold Cases“ alte ungelöste Fälle neu untersuchen. Gabe stimmt zu, weil er weder seinen Job verlieren noch Selbstmord begehen will. Viel Hoffnung auf Erfolg in der Therapie und bei seiner neuen Aufgabe hat er allerdings nicht. Seine feste Überzeugung: “Er war nicht tot, er wusste nur, dass sein Leben vorbei war.“ (S. 15)
Die Leseprobe führt unmittelbar in das Geschehen und liest sich sehr gut. Die beschädigte Ermittlerpersönlichkeit – Gabe Wilkinson – ist zwar nicht neu, aber überzeugend gezeichnet. Die Sympathien des Lesers sind ihm sicher. Wird er herausfinden, was 20 Jahre zuvor mit Tessa geschehen ist?