Ein gefährlicher Cold Case

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nanacookie Avatar

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Wohlstand und Status schützen einen nicht vor Verbrechen. Das wird den Leuten einmal mehr bewusst, als die 13-jährige Tessa auf dem kurzen Heimweg von einer Freundin in einem noblen Vorort spurlos verschwindet. Jahre später verstaubt der Fall bei den Cold Cases. Gabriel der nach einer Familientragödie zum Alkoholiker wurde und Marta, die ihren Partner bei einem Einsatz erschoss, werden gezwungenermaßen in diese Abteilung versetzt und nehmen sich des Falles an.

Der Schreibstil des Autors ist manchmal recht anspruchsvoll und sprunghaft. Abschnitte mit kurzen, knappen Sätzen wechseln sich mit langen Schachtelsätzen ab. Es braucht seine Zeit bis der Fall und die Ereignisse ins Rollen kommen. Am Anfang gibt es viel Geplänkel und fruchtlose Befragungen, die sich etwas in die Länge ziehen.

Es wird mehr auf atmosphärische und emotionale Beschreibungen gesetzt als detailreiche Umgebungsbeschreibungen. Der Fall nimmt langsam Konturen an und man bekommt immer nur wenige Informationen, die anfangs sehr verworren und zusammenhanglos erscheinen. Manchmal verliert man auch etwas über den Überblick bei den Nebencharakteren, wer nun wer ist, da es oft viele Befragungen der einzelnen Personen hintereinander gibt.

Die Aufklärung des Falles erfolgt stückchenweise und nicht auf einen Schlag, wie man es von anderen Büchern des Genres vielleicht gewohnt ist. Man wird als Leser auch mal gerne mit vagen Informationen in die Irre geführt.

Der Fall ist gut aufgebaut mit interessanten Nebencharakteren. Es gibt auch einige Elemente, die eine Deklaration als Thriller gerecht fertigen. Die beiden Hauptcharaktere blieben mir dagegen fremd, auch wenn man viel von ihrem Gefühlsleben erfährt. Mir waren sie nicht unsympathisch, aber relativ egal.