ein Krimi für Krimifans

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elohym78 Avatar

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Die beiden Polizisten Marta Rodriguez-Johnson und Gabriel Dickinson stehen kurz vor dem Ende ihrer Karriere, als sie die neue Abteilung Cold Cases übernehmen. Sie haben nur noch diese eine Chance, nicht den Dienst unehrenhaft quittieren zu müssen. Mit wenig Elan, aber viel Druck von oben machen sie sich an die Arbeit und finden durch Zufall einen merkwürdigen Zusammenhang zwischen vier ungelösten Mordfällen und dem Verschwinden eines jungen Mädchens. Doch je mehr die beiden nachfragen, desto gefährdeter wird ihr eigenes Leben.

Das Cover ist schwarz und zeigt ein riesiges Spinnennetz benetzt mit Regentropfen, auf denen sich das Licht bricht. Auf den ersten Blick dachte ich, dass es alles kleine Augen sind, die mich beobachten und erst bei genauerem Hingucken wurde mir klar, dass es eben besagte Regentropfen sind.

John Katzenbach ist für harte und packende Thriller bekannt und jedes Buch habe ich bisher nicht gelesen, sondern verschlungen. Als ich dieses interessante Coverbild sah und den Klapptext gelesen hatte, war mir sofort klar, dass ich dieses Buch einfach lesen musste. Leider wurde ich relativ schnell auf den Boden der Tatsachen zurück geholt, denn bei dem vorliegenden Werk handelt es sich meiner Meinung nach nicht um einen Thriller, sondern um einen Kriminalroman. Mir fehlt die Spannung, die Schnelligkeit und ja, auch die Brutalität, die in meinen Augen einen Thriller ausmachen völlig. Dafür ist es eben ein Krimi. Verwinkelte Ermittlungen, viel Laufarbeit für die Polizisten, immer wieder andere Ermittlungsansätze und Denkarbeit. Hier findet eine Befragung statt, dort taucht plötzlich ein neues Indiz auf, was der Ermittlung eine neue Richtung und auch Schwung verleiht. Ein wenig fühlte ich mich an die Fernsehserie erinnert, die ich recht gerne geguckt habe. Mich hätte es nicht verwundert, wenn Tessa plötzlich, vielleicht in eine Traum, zu Marta oder Gabe gesprochen hätte.

Die beiden Protagonisten konnten mich nicht begeistern. Sie wirkten durchaus authentisch und ich konnte auch eine Beziehung zu ihnen aufbauen, ihre Entscheidungen nachvollziehen und mich in sie hineinversetzen, aber sympathisch waren sie mir einfach nicht. Beide haben durch einen Schicksalsschlag ihr Leben nicht mehr im Griff. Leider. Ich fände es so schön, wenn endlich mal ein Ermittlerduo seine Arbeit aufnehmen würde, dass nicht durch eine Tragödie geprägt wurde. Natürlich hat jeder von uns sein Päckchen zu tragen, aber müssen es wirklich immer so dramatische Schicksalsschläge sein? Ich finde es sehr schade, dass auch ein so bekannter und beliebter Autor auf dieser Mitleidswelle reitet, um seine Charaktere wichtiger zu machen, als sie eigentlich sind. Auf mich wirkten beide wie zwei in den Achtzigern stehen gebliebene alte Knochen, die noch nicht mit der Zukunft harmonieren können. Vor allem, wenn sich Marta Rodriguez-Johnson nach dem Ende einer Befragung stets noch einmal zu dem Befragten umdrehte und noch eine Frage stellte, drängte sich mir der Vergleich zu Columbo auf.
Auch wenn mir beide Protagonisten nicht sympathisch sind, beobachtet ich ihre Entwicklung gerne und mit Spannung. Während Marta und Gabe am Anfang des Buches beide depressiv, in sich gekehrt und dem Leben negativ gegenüber standen, bekommen sie nach und nach den Lebensmut zurück. Sie bekommen eine neue Perspektive und finden, jeder für sich, wieder einen Weg, nach vorne zu schauen und ihr Leben in Angriff zu nehmen. Um ehrlich zu sein ist die Entwicklung der beiden spannender zu beobachten, als die Handlung. Für mich persönlich zumindest.

Mein Fazit
Das Buch konnte mich nicht fesseln, da für mich für einen Thriller zu wenig Action vorhanden war.