handwerklich gut gemachter Ermittlerkrimi

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susehost Avatar

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Mit Detective Gabe Dickinson ging es kontinuierlich bergab, seit sein Schwager bei einem Bootsunfall ertrunken ist. Gabe fühlt sich nicht nur schuldig daran, auch seine Frau hat ihn samt Sohn verlassen. Gabe wird zum Alkoholiker und Spieler. Er bekommt von seiner Dienststelle nur noch eine Chance: er soll in der neu eingerichtete Abteilung "Cold Cases" arbeiten, zunächst für ein halbes Jahr. Ihm zur Seite gestellt wird Marta Rodriguez-Johnson, die bisher im Drogendezernat tätig war. Seit sie versehentlich bei einem Einsatz ihren Partner erschossen hat, ist auch sie auf dem Abstellgleis gelandet. Mehr oder weniger unwillig machen sich die beiden in ihrem "Verlies", wie sie den ungemütlichen ihnen zugeteilten Büroraum nennen, an den Stapel Akten. Marta entdeckt 4 Mordakten von 1997. 4 unaufgeklärte Fälle, und das ausgerechnet als Fälle der beiden besten Detectives zur damaligen Zeit. Gabe und Marta entdecken zudem kaum sichtbare Gemeinsamkeiten und verbeißen sich in die Aufklärungsarbeit. Damit stoßen sie in ein Wespennest, denn die Fälle führen auch zum Fall der vor 20 Jahren verschwundenen 13-jährigen Tessa.

Mir hat das Buch gut gefallen. Es fängt ziemlich undramatisch an, aber der Schreibstil ist fesselnd. Die Charaktere werden sehr gut gezeichnet und mit den fortschreitenden Ermittlungen steigt auch beim Leser die Spannung. Zum Teil glaubte ich zu wissen, was damals vorgefallen ist, aber das Ganze ist doch vielschichtiger als gedacht. Der Titel ist nicht so ganz passend, finde ich. Wer die Grausamen sein sollen, hat sich mir nicht so ganz erschlossen. Auf jeden Fall klang das brutaler, als es in Wirklichkeit war. Ein spannender, intelligent aufgebauter und fesselnder Krimi, wirklich handwerklich gut gemacht. Witzig fand ich übrigens das Cover. Das Spinnennetz leuchtet im Dunkeln, so etwas hatte ich noch nie;-).