John Katzenbach zeigt sich von seiner besten Seite

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aly53 Avatar

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Schon lange habe ich kein Buch des Autors mehr zur Hand genommen. Doch nachdem ich den Klappentext zu seinem neuem Thriller gelesen hatte war klar, ich muss es lesen.
Da ich Thriller mit Ermittlern liebe, war ich gespannt wie er sich dabei machen würde.
Schon von Beginn an, war mir klar, es wird ein Pageturner wie er im Buche steht. Und ich sollte recht behalten. Zuletzt hat mich "Das Opfer" von ihm so überzeugt und in Begeisterung versetzt.
Mit seinen beiden Ermittlern Gabe und Marta wirft er zwei sehr authentische Charaktere ins Geschehen, die auch mit ihrem Privatleben unter die Haut gehen.
Es sind Personen die über Ecken und Kanten verfügen, was sie mir sehr viel näherbrachte. Vom ersten Moment an waren sie mir sympathisch und ich habe wirklich jede Sekunde mit ihnen mitgelitten und mitgefiebert.
Im Laufe des Buches erfährt man sehr viel über sie und ihre Vergangenheit. Die Entwicklung die sie mitmachen ist wirklich gewaltig und mehr als gut zu spüren.
Sie wurden nicht immer vom Leben verwöhnt und gerade dieser Umstand haucht dem ganzen sehr viel Leben und Seele ein. Was für mich immer sehr wichtig ist.
Der Autor hat das Buch in 3 Teile gegliedert, warum das so ist, wird einem nach und nach klar.
Die Sichtweisen erfolgen überwiegend von Gabe und Marta, was ihnen mehr Raum und Tiefe gibt.
Zwei Ermittler die aufs Abstellgleis geschoben werden sollen, ein Mordfall der vermeintlich nicht aufklärbar ist.
Doch was, wenn diese beiden Ermittler so viel mehr draufhaben, als es den Anschein hat?
Sie stoßen auf einen ungeklärten Fall, der ihnen die Haare zu Berge stehen lässt und mehrere eisige Schauer über den Rücken wirft.
Dieser Fall hat eiskalt nach mir gegriffen und mich vollkommen in den Bann gezogen.
Ich wusste, sie würden gegen eine Mauer des Schweigens stoßen.
Doch warum?
Was macht diesen Fall so brisant?
Mit viel Eindringlichkeit und Gefühl bringt uns der Autor diesem Fall und die darin verwobenen Charaktere näher. Man erfährt mehr über die Hintergründe und ein vermisstes Mädchen.
Der Schmerz, die Hoffnungslosigkeit und auch die innere Zerrissenheit bemächtigten sich meiner.
Ich habe es gefühlt und das hat es nur umso schlimmer gemacht.
Man wollte einen Ausweg, eine Lösung haben.
Doch was, wenn die Wahrheit noch viel schlimmer ist?
Was , wenn man sie nicht ertragen kann?
Ich wusste bis zu einem gewissen Punkt ist es vorhersehbar und ich dachte wirklich, ich hätte schon das schlimmste gesehen.
Was ich nicht wusste, es sollte noch viel schlimmer werden.
Aber geht das überhaupt noch?
Ja, das tut es.
Denn die Charaktere die mir so ans Herz gewachsen sind, haben hier einiges zu bestehen und müssen immer wieder alles geben um weiterzukommen.
Es baut sich großes vor ihnen auf, das scheinbar nicht zu bewältigen ist.
Aber sie überraschen ein ums andere Mal.
Dieses Buch ist wirklich sehr komplex gehalten und gerade in den Anfängen muss man sich in alles hineinarbeiten, um zu verstehen was sich da herauskristallisiert.
Die Überraschungen und Wendungen wollten gar kein Ende nehmen. Ich war ständig in Alarmbereitschaft, das spürbare Grauen manifestierte sich und ich war einfach nur sprachlos.
Die Grundidee die dem ganzen zugrunde liegt, ist wahrlich keine leichte Kost. Es ist wirklich gut umgesetzt, auch wenn man an der ein oder anderen Stelle noch mehr hätte in die Tiefe gehen können.
Es ist sehr dramatisch, geht an die Nieren und hat mich grad am Emde einiges gekostet.
Man erlebt das, was man nie erleben möchte.
Man macht ein Martyrium durch, das sich gewaschen hat.
Und dazwischen die wirklich sehr gut durchstrukturierte Ermittlungsarbeit, bei der man fleißig mitmachen kann.
Ich empfand das ganze sehr gefühlvoll und nicht gänzlich vorhersehbar.
Mir hat es gefallen, wie das Ganze vonstatten ging. Da ich mich wirklich immer wieder in neue Überlegungen stürzen musste.
Man sieht es nicht kommen und ist schlussendlich wie erschlagen.
Die Verzweiflung, die Qualen brechen über einem herein und dazwischen auch diese Glücksgefühle, die alles anders machen und einen aus der Dunkelheit herausholen.
Ich war nicht in der Lage, das Buch auch nur eine Sekunde aus der Hand zu legen, was auch sicher an dem sehr lebendigem, bildgewaltigem und fließendem Schreibstil des Autors liegt.
Aber wichtig ist auch , was zwischen den Zeilen steht.
Er macht darin auf brisante Dinge aufmerksam, die nur schwer zu ertragen sind.
Aber er zeigt auch, das man niemals am Ende ist. Egal was auch geschieht, man steht immer wieder auf.
Und er zeigt auch sehr gut auf, was Menschen aus Liebe tun würden.
Für mich eines seiner besten Bücher.
Ich hoffe, das es mit den Ermittlern eine Fortsetzung geben wird.

Fazit:
John Katzenbach hat sich mit seinem neuen Buch nochmal selbst übertroffen.
Ein ungelöster Fall der unter die Haut geht und so manches Grauen offenbart und dabei zwei Ermittler, die besser nicht hätten sein können.
Es hat mich wirklich viel gekostet, an meine Grenzen gebracht und am Ende war ich einfach nur sprachlos und am Ende meiner Kräfte.
Es ist ein Thriller der einfach alles fordert und mit einer Grundidee aufwartet, die ziemlich explosiv und nicht einfach zu verarbeiten ist.
Dramatisch, packend und sehr gefühlvoll.
Eine mehr als klare Leseempfehlung und für mich ein Highglight schlechthin.