Tessa und die toten Vier

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Die Grausamen, Thriller von John Katzenbach, 576 Seiten, erschienen im Droemer-Knaur-Verlag. Spannender Cold-Case Thriller vom fesselndsten Autor der Krimibranche.
Gabe Dickinson ist kurz vor dem Absturz , Alkohol, Spielsucht - auch vernachlässigt er sich und seinen Job. Seine Frau trennte sich von ihm, denn sie gibt ihm die Schuld am Tod ihres Zwillingsbruders, der bei einem Segelausflug mit Gabe ums Leben kam. Ihren gemeinsamen Sohn entzieht sie ihm.
Marta Rodriguez-Johnson ehemalige Drogenfahnderin, hat bei einem Einsatz durch einen unseligen Unglücksfall, ihren Partner erschossen. Beide Ermittler leiden unter einem Trauma, sie sind Schuld am Tod eines Menschen. Verschiedene Ausgangssituation doch gleiche Endstation. Vom Polizeichef wird kurzerhand eine Abteilung Cold-Cases gebildet, wohin er die beiden Kriminaler, die ihm ein Dorn im Auge sind, kurzerhand abschiebt. Mit einem Stapel alter Akten sitzen sie in einem Kellerraum „das Verlies“ genannt und sie ackern, recherchieren und ermitteln. Dabei entdecken sie, dass 4 Morde an jungen Männern, die mit dem Fall der damals 13jährigen Tessa, die vor 20 Jahren spurlos verschwand, in Zusammenhang stehen. Dabei müssen sie feststellen, dass seltsamerweise ihren Vorgesetzten, scheinbar nichts daran liegt, dass diese Mordfälle endlich aufgeklärt werden, ihnen die Ermittlungen sogar verboten werden. Schon bald geraten die beiden Detectives in Lebensgefahr. Können sie den Cold-Case lösen?
Der Prolog beginnt mit dem Geschehen vor 20 Jahren, die 13jährigeTessa verschwindet auf dem Heimweg von ihrer Freundin spurlos, gefunden wird nur ihr blutdurchtränkter Rucksack. So spannend wie die Geschichte im Vorwort beginnt, bleibt der Plot.
Schon im ersten Absatz wird man in den Fall geradezu hinein katapultiert. Die explosiven Dialoge folgen aufeinander wie Schusswechsel. Durchgehend ist die Erzählung glaubwürdig konstruiert und wird in einer schönen Sprache spannend erzählt. Die kursiv gedruckten Gedanken wurden jeweils aus der Sichtweise von Marta oder Gabe angeführt und sind sehr hilfreich, es gab für mich keine Unstimmigkeiten und ich konnte der Geschichte zu jeder Zeit folgen, sie nachvollziehen. Die Charaktere Dickinson und Rodriguez-Johnson waren mir ausgesprochen sympathisch und von Anfang an vertraut, es machte richtig Spaß den beiden bei ihrer harten Polizeiarbeit über die Schulter zu blicken. Es war fast unmöglich, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen. Auf den letzten 100 Seiten kristallisierte sich plötzlich eine überraschende, grausame Wendung heraus, die am Schluss zu einem ungeahnten Ende führten. Ich war sozusagen „geplättet“.
Ein mitreißender Thriller, der alles hat was ein gutes Buch braucht. Gerne lese ich Cold-Case Krimis, die immer eine Möglichkeit für Rückblicke bieten, dadurch wirkt das Geschriebene sehr lebendig.
Am Ende der Geschichte bleibt die Hoffnung, dass von diesem genialen Ermittlerduo noch mehr „kalte Fälle“ gelöst werden könnten.
Eine uneingeschränkte Leseempfehlung für Cold-Cases-Fans, das Buch muss gelesen werden.
Dazu wohlverdiente 5 Sterne.