Verlogenheit des Westens

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singstar72 Avatar

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Wow, das ist wirklich das Buch eines Vollblut-Journalisten. Ein Inhaltsverzeichnis, das sich gefühlt über 10 Seiten erstreckt! Und informativ war es noch dazu. Er beginnt offensichtlich mit einer konkreten Reise nach Mossul, die er schildert. Danach erst geht er in die Hintergründe.

Der Aufbau des Buches gefällt mir, und macht Sinn. Eine interessante Einleitung. Dann ein kurzer Aufriss der Thematik. Kapitel mit allgemeinen Erörterungen zu Themen wie, warum werden eigentlich Kriege geführt? Wie verläuft internationale Kommunikation? Und in den letzten Kapiteln dann wieder die Hinwendung zu ganz konkreten Krisenherden.

Dann fing ich an, den Text zu lesen. Der Autor beherrscht eine gute journalistische Sprache. Nicht zu blumig, aber auch mehr als rein beschreibend. Er macht Gefahr begreifbar, ohne reißerisch zu wirken.

Im zweiten Kapitel merkte man allerdings schon, dass er speziell Amerika gegenüber sehr kritisch eingestellt ist. Nun, okay, verstehe ich insofern, als Amerika nunmal in der heutigen Zeit der größte Anstifter und Betreiber von Kriegen ist. Dennoch, das zweite Kapitel streift für mich haarscharf an Polemik vorbei. Wir werden sehen, was der Rest des Buches noch an wirklicher Information hergibt.

Großartig das dritte Kapitel um Ahmad aus Mossul! Er will einfach nicht mehr „befreit“ werden. Todenhöfer schafft es, dem Leser die Absurdität der Situation eines Betroffenen plastisch vor Augen zu führen. Und mir wurde unheimlich klar, wie wenig wir im Westen eigentlich wirklich wissen. Wie viel für uns „vorgekaut“ und gefiltert wird.

Die Leseprobe hat mich mehr als neugierig gemacht! Es scheint eine Mischung zu sein aus Erlebnisbericht und politischem Essay. Immer her damit!