Vom dringend benötigten Humor

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arachnophobia Avatar

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Vorab muss ich zugeben: Ich war bei der drölfzigsten Publikation zum Thema Corona schon ein wenig augenrollenderweise skeptisch, ob ich es lesen sollte oder nicht. Und bei den meisten anderen Autoren hätte ich sehr wahrscheinlich auch verzichtet, aber als kleiner Lehrerkind-Fan war ich einfach viel zu neugierig.

Bastian Bielendorfer nimmt den Leser mit in seinen ganz persönlichen Alltag in der Pandemie und bietet damit zum Teil recht spezifische Eindrücke, da er durch das zeitweilige komplette Auftrittsverbot zu jenen Berufsgruppen gehört, die von Corona stark betroffen waren und es auch immer noch sind. Trotz aller unterschwelligen Ernsthaftigkeit schwingt dennoch stets eine ordentliche Portion Humor mit und ich habe mich im Nachhinein sogar sehr geärgert, dass ich nicht mehr bis zur Veröffentlichung des Hörbuchs gewartet habe, so sehr hatte ich an einigen Stellen die Stimme im Ohr. Bei allem Humor ist dann der Epilog doch noch ein sehr persönliches, auch bewegendes Kapitel.

Ein klein wenig meckern auf recht hohem Niveau muss ich allerdings noch: Ich bin etwas pingelig bezüglich Fehler in Büchern (vor allem solchen aus großen Verlagen, bei denen ich einfach von einem ordentlichen Korrektorat ausgehe). Hier bin ich dann doch gelegentlich über ein paar Macken aus der beliebten Kategorie „Schusselfehler“ gestolpert, die eigentlich hätten vorher auffallen können. Weiterhin verursachte es bei mir leichtes Lidzucken, wenn schon gescheite Popkultur-Referenzen eingebaut werden – und dann aus Hobbingen Hobbitingen wird. Ups.

Aber wie gesagt, das ist ganz hohes Niveau und zumindest in diesem Fall nicht störend genug, das Lesevergnügen nachhaltig zu trüben. Deshalb bleibt es am Ende bei aufgerundeten 4,5 Sternen und hey, da der nächste Lockdown ja so gut wie vor der Tür steht, stehen vielleicht die Chancen auf einen Nachfolger gar nicht so schlecht…