Isländische Familiengeschichte der Neuzeit

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orfe1975 Avatar

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Ich habe bisher nicht viele isländische Romane gelesen, wenn, dann spielten sie eher in der alten Sagenwelt.
Die Beschreibung geht hier weit über die LP hinaus. In dieser erfährt man bis dato nur, dass Frida, die Hauptperson bei der Beerdigung ihres Vaters ist, der ihr offenbar mehr bedeutet hat als die Mutter und die Schwester. Letztere klammern sie aus ihren gemeinsamen Aktivitäten aus und lassen Frida am Rande stehen. Man erfährt in der LP noch von der Vorgeschichte, dass die Großeltern zu ihrem Sohn (=Fridas Vater) auch kein gutes Eltern-Kind-Verhältnis hatten. Es scheint sich bisher herauszukristallisieren, dass die Schwester Gubba eher ein "Mutter-Kind", Frida dagegen das "Vater-Kind" in der Familie ist. Jetzt, da der Vater tot ist, ist sie das abgespaltene Element des Clans.

Ich denke, dass eine solche Konstellation bei Geschwistern oft vorkommt und finde Fridas Gefühle sehr gut beschrieben und nachvollziehbar. Es "passiert" bislang noch nicht wirklich viel, dennoch ist es ein Lesevergnügen, Fridas Gedankengängen zu folgen und zu beobachten, wie sie ihre Trauer bewältigt und man ist gespannt, wie ihr Leben nach diesen wenigen Kapiteln im Roman weitergeht. Auf jeden Fall ein schön geschriebener Roman mit Einblicken in die heutige isländische Kultur. Ich würde ihn gerne zu Ende lesen.