Fesselnder Roman über eine weniger bekannte Frauengestalt des Hochmittelalters

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nordlicht Avatar

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Dem Roman ist ein umfangreiches Verzeichnis historischer und fiktiver Figuren vorangestellt, wobei die Vorstellung gleichzeitig mit einer kurzen und prägnanten Charakterisierung verbunden ist.
Die Handlung des ersten Teils spielt in den Jahren 1018 und 1019. Auf der Burg Adalberts von Ballenstedt wird der Markgraf Ekkehard von Meißen zum Festmahl erwartet. Die zwölfjährige Uta und ihr Bruder Esiko, ein sehr herrischer und selbstgefälliger junger Mann, dürfen am Mahl teilnehmen. Auch Utas Vater, Graf Adalbert, scheint schwierig im Umgang zu sein. Seitdem er verletzungsbedingt nicht mehr in den Kampf zieht und ganzjährig auf der Burg lebt, hat Uta nicht mehr so viele Freiheiten wie vorher. Glücklicherweise ist ihre Mutter eine kultivierte Frau, die ihrer Tochter sogar das Lesen und ein wenig Schreiben beigebracht hat.
Während des Festmahls reden die Männer über Politik und durch arrangierte Ehen geschlossene Bündnisse. Über ein strittiges Landstück, das sowohl der Markgraf von Meißen als auch Utas Vater beanspruchen, wird noch nicht gesprochen. Als das Gespräch auf Kaiserin Kunigunde kommt, die ihrem Gemahl Heinrich eine kompetente Beraterin ist und weitreichende Entscheidungbefugnisse hat, wird deutlich, dass Utas Vater und ihr Bruder Esiko Frauen sowohl politischen Verstand als auch Lernfähigkeit absprechen. In der Familie des Markgrafen von Meißen scheint dies anders gesehen zu werden, dort bringt man Kaiserin Kunigunde Respekt entgegen. Im Gefolge der Besucher befindet sich Volkard, ein Jugendfreund von Uta, der jetzt seine Lehrzeit als Knappe absolviert. Zu ihm nimmt Uta hinter dem Rücken ihres Vaters Kontakt auf.
Die Leseprobe, die mich von der ersten Seite an gefesselt hat, lässt einen anspruchsvollen Roman erwarten, der in seiner Komplexität vermutlich weitere Recherchen über die Beziehungen und Konflikte zwischen den Deutschen und ihren slawischen Nachbarn erforderlich machen wird. Sehr gut gefallen mir die kurze Personencharakterisierung im vorangestellten Verzeichnis der Romanfiguren sowie die gelungene Skizzierung der Romanfiguren schon auf wenigen Seiten. Der Sprachstil passt gut zur geschilderten Epoche.
Diese Leseprobe spricht mich sehr an und ich würde mich sehr freuen, diesen interessanten Roman weiterlesen zu dürfen, zumal mich die Lebensgeschichte der Uta von Ballenstedt schon interessiert, seitdem ich in einem Bildband ihrer Figur im Naumburger Dom begegnete.