Uta als Zwölfjährige

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Die zwölfjährige Uta war mir ihrem Bruder Esiko ausgeritten. Doch langsam mussten sie wieder zurück zur Burg, denn es wurde Besuch erwartet. Esiko war zuerst dort, denn Uta musste im Damensattel reiten. Beim Absteigen brachte sie einen Riss in ihr Kleid, und so ging sie schnell in ihre Kammer um sich umzuziehen. Dort stellte sie zu ihrem Entsetzen fest, dass sie vermutlich ihren Monatsfluss bekommen hatte: Blutschleim an ihren inneren Oberschenkeln und ein Fleck auf dem Unterkleid. Dann müsste sie eigentlich auf ihrem Zimmer bleiben. Doch sie zog sich um, und ging nach unten. Die Gäste waren Markgraf Ekkehard und sein Sohn Hermann, gefolgt von zahlreichen Rittern und Knappen. Und sie waren gekommen, um Meinungsverschiedenheiten zu lösen. Sie stellten sich gegenseitig ihre Söhne vor. Plötzlich sah Uta einen Knappen, der ihr sehr bekannt vorkam. Es war Volkard aus dem Hardagau, ein früherer Spielkamerad von ihr.
Der Gastgeber brachte das Gespräch auch auf den zweiten Sohn des Gastes, Ekkehard. Doch den erwartete dieser erst im Herbst zurück. Er hatte Seine Schwester ihrem Gatten Boleslaw zugeführt, natürlich wie immer aus politischen Gründen. Dann sah der Gast Uta an, und fragte nach ihr. Uta war so aufgeregt, dass sie etwas stotterte, als sie ihn willkommen hieß. Sie setzten sich zum Essen und prosteten sich auf gute Nachbarschaft zu. Es wurde über verschiedenes gesprochen. Auch über Bündnisse und Friedensschlüsse. Und darüber, dass der Kaiser seiner Frau an einer Stelle die Befehlsgewalt überlassen hatte, und sie seine Mitregentin sei. Gerade als Uta ihre Mutter nach diesem Begriff fragen wollte, bemerkte es ihr Vater und wies sie zurecht. Sie dürfe nur sprechen, wenn sie gefragt werde. Der Markgrafensohn meinte, der Kaiser müsse ein besonders enges Vertrauensverhältnis zu seiner Frau haben, wenn er ihr solche Verantwortung übertrage. Graf Adalbert bezweifelte allerdings, dass ein Weib das dazu Nötige zu erlernen vermag und Esiko pflichtete ihm bei. Da konnte Uta nicht still sein, und flüsterte, wie Esiko so etwas sagen könne. Doch ihre Mutter verwies sie auf die Zeit, wenn die Gäste fort seien, dann könnten sie sprechen. Die Männer brachen zur Jagd auf.
Volkard war nicht mit zur Jagd geritten und so konnte Uta mit ihm sprechen. Er sollte das Schwert seines Herrn vom Schmied richten lassen. Er erinnerte sie an das Spiel der Schneerose, das sie vor zwei Wintern begonnen hatten: Sie hatten, wie die Kräuterfrau gesagt hatte, s im ersten Winter eine erblühte Schneerose gepflückt, vor dem Ende der kalten Jahreszeit in eine Holzkistchen gepackt und fest verschlossen. Dann hatten sie dieses Kistchen im Wald unter einer dicken Schneeschicht zwischen den Wurzeln einer großen Buche vergraben. Sie waren zu dritt gewesen, Erna, Volkard und Uta. Und damit sie es wieder fanden, hatten sie die Bäume markiert. Das war vor zwei Wintern. Volkard schlug vor, gemeinsam zur Schneerose zu reiten. Sobald die Jagdgesellschaft weg war, wollten sie losreiten. Volkard erkannte die Stelle auch sofort wieder
Die Buchbeschreibung: Ballenstedt im 11. Jahrhundert: Hochadlige Gäste suchen die Burg für politische Gespräche auf. Uta, die Tochter des verarmten Burgherrn, genießt das Fest. Doch dann kommt ihre Mutter auf geheimnisvolle Weise ums Leben, und Uta schwört, nicht eher zu ruhen, bis sie der Gerechtigkeit zum Sieg verholfen hat. Dieses Versprechen begleitet sie von nun an ihr ganzes Leben lang. Ihr brennender Wunsch nach Wissen und ihre zeichnerische Begabung lassen sie Jahre später als Bauzeichnerin die Errichtung der Naumburger Kathedrale unterstützen. Uta wagt, was keine vor ihr jemals tat: Sie errichtet ihren eigenen Gerichtssaal und schafft so einen Raum für Frieden und Gerechtigkeit im Heiligen Römischen Reich – die erste Naumburger Kathedrale.
Die LP ließ sich sehr gut und flüssig lesen, war allerdings viel zu kurz um einen richtigen Einblick zu bekommen. Trotzdem hat sie mich neugierig gemacht und ich würde dieses Buch sehr gerne vorablesen, weshalb ich mich über einen Gewinn freuen würde.