Mittelalter abseits von Heiligenverehrung

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mellie Avatar

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Zunächst schicke ich voraus, dass ich den ersten Band nicht kenne. Natürlich weiß man, dass auch im Mittelalter nicht nur Heilige unterwegs waren und nicht 100% des Tages mit Beten zu gebracht worden sind. Wenn man die Bandbreite zwischen den Medici, dem Mönch Girolamo Savonarola, dem Borgia-Papst und Luther als Spiegel der Zeit versteht, wird klar, dass auch damals die ganze Bandbreite zwischen Himmel und Hölle gelebt wurde. Trotzdem hat mich die Schilderung eines Huren-/Frauenhauses als festehende Institution mit verblüfft, ebenso dass es eine gewisse Vernetzung zwischen den Vorsteherinnen dieser Häuser gab - trotz der mangelhaften Kommunikationswege.
Das gilt insbesondere für die Tatsache, dass die Frauen Schmuck trugen, die sie als Anhängerinnen des sog. Venus-kultes auswies - dies im Schatten der Inquisition. Bedauerlich: häusliche Gewalt hat seit damals nichts von ihrem Schrecken verloren.
Der Autorin ist es aus meiner Sicht gelungen nicht nur das Interesse für das Mittelalter und seine Facetten zu wecken, sondern auch die Neugier, wie sich die Geschichte für und zwischen den beiden fremden Frauen, der Wirtin, der mißhandelten Ehefrau weiterentwickeln wird. Da im Mittelalter ungewöhnliche Strafaktionen nicht nur bekannt, sondern auch benutzt wurden, ist die Frage, ob der "handgreifliche" Ehemann diese leibhaftig kennenlernen wird.
Hier würde ich wahnsinnig gerne rasch weiterlesen können.