Begeisterung

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mellie Avatar

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Eine Geschichte in der das Leben im mittelalterlichen Frankfurt greifbar wird. Es wird schon auf den ersten Seiten klar, dass auch das Leben zu dieser Zeit mehr als Kirche und Inquisition umfaßte.
Hier geht es um das Leben in einer Messestadt, in der auch schon damals das Geld bei der Entscheidungsfindung eine große Rolle spielte.
Die Geschichte spielt 1512. Zwei Huren aus Ulm (Mutter und Tochter) suchen für ein paar Tage eine Unterkunft in einem Frankfurter Hurenhaus. Die Tochter löst auf Grund ihrer Schönheit Neid aus, da sie die meisten Freier abgreift. Die Mutter löst auf Grund ihrer Ausstrahlung und ihres Verhaltens Begeisterung oder ungute Gefühle aus.

Das Hurenhaus gerät ins Zentrum des Geschehens, da drei Damen aus dem Etablissement den reichen Kaufmann aus Augsburg gnädig stimmen sollen, damit er gute Geschäfte mit Frankfurt tätigt.
Im Zuge der Geschäftsanbahnung zeigt sich die doppelte Moral ganz deutlich. Der Magistrat will die Dienste der Huren in Anspruch nehmen, aber die direkten Verhandlungen laufen über den Henker. Als einer der ihren umgebracht wird, betrauert kaum jemand das Opfer, dass seine Ehefrau mißhandelt, seine Tochter mißbraucht und Spielschulden angehäuft hat. Den Täter möchte man nun aber lieber doch nicht in den eigenen Reihen suchen oder gar finden lassen.

Die Autorin schafft eine spannende Atmosphäre, die beweist, dass auch in der so guten alten Zeit die ganze Bandbreite menschlichen Handels Teil des Alltags war inklusive Doppelmoral, Folter und eine Justitia mit lockerer Augenbinde. Sie zeigt aber auch das couragiertes Verhalten über Standesgrenzen hinweg Freundschaften entstehen läßt.
Absolut empfehlenswert.