Die Hurenkönigin und der Venusorden

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Frankfurt im Jahre 1512, die Früjahrsmesse findet gerade statt und im Frauenhaus hoffen Huren von nah und fern auf gute Geschäfte . Geführt wird das Frauenhaus von der Hurenkönigin Ursel Zimmer und ihrer Stellvertreterin und Vertrauten Irmelin.
Eines Abends betreten zwei Wanderhuren das Haus und bitten um Unterkunft. Bei den beiden handelt es sich um Alma und ihre Tochter Irene. Nach anfänglichem Zögern, ist Ursel doch noch einverstanden, die beiden aufzunehmen und so überlässt sie ihnen das einzige freie Zimmer im Haus und das ist das Zimmer ihrer verstorbenen engen Freundin Ingrid, um die sie noch immer trauert.
Alma und Irene bringen schon nach kurzer Zeit ziemliche Unruhe ins Haus. Besonders Irenes unglaubliche Schönheit sorgt bei den anderen Hübscherinnen für Neid und Missgunst, denn seitdem sie im Haus ist, sind fast alle Freier nur noch hinter ihr her , was den anderen Huren natürlich ganz schön die Geschäfte vermasselt. Dass Irene sich dadurch keine Freundinnen macht, ist ja klar, doch scheint sie das nicht sonderlich zu stören. Während Irene also einen Freier nach dem anderen bedient und von den anderen argwöhnisch beobachtet wird, freunden sich ihre Mutter Alma und die Hurenkönigin Ursel an und schon bald geht das sogar über normale Freundschaft hinaus. Das wiederum beobachtet Irmelin mit großer Skepsis.
Doch die beiden sind total fasziniert voneinander und Ursel vernachlässigt wegen Alma sogar ihren Geliebten Bernhard von Wanebach, mit dem sie schon seit vielen Jahren zusammen ist und so kommt es zwischen den beiden Liebenden zum Streit und schließlich sogar zur Trennung. Ursel leidet unter der Trennung von Bernhard, doch Alma kommt das Zerwürfnis des Paares ganz gelegen, denn sie möchte Ursel ganz für sich haben und sieht sich nun schon fast an ihrem Ziel.
Bei einer ihrer gemeinsamen Nächte erzählt sie Ursel auch vom Orden der Venusschwestern, einem Geheimbund, der die Göttin der Venus verehrt. Ursel hört Alma ganz gebannt zu, als die ihr erzählt, dass ihre gesamten weiblichen Vorfahren nicht nur Huren waren, sondern dass sie auch von den vor langer Zeit hochangesehenen Venuspriesterinnen abstammt und dass sie selbst auch eine Anhängerin der Venusgöttin ist und deren geheime Riten und Gebräuche kennt. Venuspriesterinnen nannte man die sehr gebildeten und damals noch hoch angesehen Tempeldirnen. Diese Priesterinnen lehrten die Sexualriten und verkehrten mit den großen Gelehrten ihrer Zeit auf Augenhöhe.
Alma trägt immer eine kleine goldene Mondsichel um den Hals und als Ursel nach der Bedeutung dieses Schmuckstückes fragt, erfährt sie , dass die Sichel eine Waffe der Amazonen war, mit denen die Priesterköniginnen die männlichen Diener der Venus kastrierten und auch wenn Alma versichert, dass diese Diener das ganz freiwillig machen ließen, ist Ursel doch schockiert.

Dann findet eine Feier mit einflussreichen Männern im Hurenhaus statt. Dabei kommt es zu Eifersuchtsszenen um Irene und als Alma sich einmischt, kommt es zwischen ihr und einem Ratsherren zu einem bösen Streit. Am nächsten Tag wird genau dieser Ratsherr tot aufgefunden, er wurde ermordet und grausam verstümmelt und Alma wird sofort verdächtigt.

Ursel , die zunächst an die Unschuld Almas glaubt ( denn später kommen ihr doch einige Zweifel), versucht auf eigene Faust, herauszufinden, was mit dem Ratsherren passiert ist und wer ihn umgebracht hat. Während sie dem Mörder oder der Mörderin immer näher kommt, gibt es einen weiteren Toten und einen schwer Verletzten und auch für Ursel wird es immer gefährlicher, je näher sie der Aufklärung des Mordes kommt.

Mein Fazit:
Das war das erste Buch von Ursula Neeb, das ich gelesen habe und ich war von den ersten Seiten an fasziniert von dem Leben der Huren zu dieser Zeit und es war spannend , von den doch sehr grausamen Verhörmethoden der damaligen Zeit zu lesen. Die Charaktere des Buches wurden sehr gut beschrieben und man hatte schnell das Gefühl, sich mitten in der Geschichte zu befinden und alle Personen persönlich zu kennen. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut und ich werde ganz sicher noch mehr Bücher von ihr lesen.