Ursel Zimmer wieder in Aktion

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Es ist Messezeit in Frankfurt und das Hurenhaus der Hurenkönigin Ursel Zimmer ist brechend voll. Doch nicht mit Freiern, sondern mit Huren, die es aus allen Teilen des Landes nach Frankfurt treibt. Auch der reiche Bankier Freiherr von Fukker aus Augsburg wird erwartet. Bürgermeister und Ratsherren sind mehr als aufgeregt, erhoffen sie sich doch mit Fukker gute Geschäfte machen zu können. Um ihn wohl zu stimmen, wurden eigens für ihn die Hurenkönigin und drei der schönsten Huren auf Kosten der Stadt heraus geputzt. Alles läuft wie geschmiert an dem Tag, an dem Fukker erscheint. Gute Geschäfte werden geschlossen, alle sind zufrieden. Besonders aber Fukker, der jede freie Minute mit Irene, der schönen Hure aus Ulm verbringt, bis sich einer der Ratsherren nicht mehr zurück halten kann. Denn auch er, der Patrizier und Ratsherr Claus Uffsteiner hat ein Auge auf die wunderschöne Irene geworfen. Nach einer unschönen Szene zwischen Irene, ihrer Mutter Alma und dem Patrizier wird der Patrizier des Hauses verwiesen und am nächsten Tag nur noch tot aufgefunden.

Ursel Zimmer wird auch in der dritten Folge der Hurenkönigin-Serie von der Autorin Ursula Neeb mit ihren über 50 Jahren noch als schöne und begehrenswerte Frau dargestellt. Obwohl sie bereits seit 14 Jahren dem Gewerbe nicht mehr nachgeht, betreibt die Gildemeisterin das Hurenhaus weiter. Seit sie ihren Bernhard von Wanebach kennt, hat sie das Bedürfnis abgelegt, sich selbst als Hure zu verdingen. Inzwischen hat Ursel, wie einige andere Huren auch, das Bürgerrecht erlangt und wird als gleichwertige Person Frankfurts anerkannt. Besonders der Bürgermeister ist froh, seinen Gästen immer wieder das Etablissement mit ihrer berühmten Hurenkönigin anbieten zu können. Mit dem Besuch des reichen Bankiers Freiherr von Fukker erhoffen sich die Frankfurter Patrizier gute Geschäfte, die ihren krönenden Abschluss im Hurenhaus finden sollen. Doch nach dem bösartigen Zwischenfall zwischen dem Ratsherrn Uffsteiner und der wunderschönen Hure Irene, ändert sich alles schlagartig. Fukker känzelt seine Geschäfte mit den Frankfurtern und verlässt verärgert zusammen mit Irene das Haus. Am nächsten Tag wird der Ratsherr nur noch tot aufgefunden.
Während zunächst Alma Deckinger, die Mutter von Irene, verdächtigt wird, den Patrizier getötet zu haben, schreitet Ursel Zimmer ein und ermittelt, wie immer auf eigene Faust. Anfangs noch etwas bedeckt, doch als sie merkt, dass der ehrgeizige und pflichtbewusste junge Untersuchungsrichter Martin Fauerbach auf der Stelle tritt und zu straucheln beginnt, intensiver. Ihr ist es auch zu verdanken, dass so manches ans Tageslicht kommt, was lieber hätte verborgen bleiben sollen. Dass sich die Hurenkönigin dabei nicht nur Freunde macht, liegt auf der Hand.
Ursula Neeb hat es verstanden, in ihrem Plot eine Menge Spannung einzubauen, die auch zu keinem Zeitpunkt versiegt. Rasant erzählt sie ihre Geschichte und lässt den Leser in das Alltagsleben von Frankfurt Anfang des 16. Jahrhunderts eintauchen. Man spürt, dass die Autorin umfassend zu ihrem Roman recherchiert hat. Auf jeden Fall erhält man einen guten Einblick in die Sitten und Bräuche der damaligen Zeit, der Mode und so manchem mehr.
„Die Hurenkönigin und der Venusorden“ ist wieder ein sehr gelungenes Werk der Autorin, das Lust auf weitere Folgen macht.