Die verborgene Wahrheit

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buecherfan.wit Avatar

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Simon Van Booys Roman “Die Illusion des Getrenntseins” erzählt die Geschichte von Martin, der während des 2. Weltkriegs in Paris seiner “Mutter “ von einem gesichtslosen Mann in die Arme gelegt wird. Sie betritt mit dem Kind eine Bäckerei, wo sie ihren zukünftigen Mann kennenlernt. Diese Geschichte hört der Junge erst im Alter von 6 Jahren. Wenig später wird noch seine Schwester Yvette geboren, und die Familie wandert nach Kalifornien aus.

Zu Beginn des Romans arbeitet Martin als älterer Mann in einer Seniorenresidenz als Hausmeister. Er ist nach 34 Jahren Ehe verwitwet. Im Heim wird an dem Tag Mr. Hugo, ein neuer Bewohner mit einem stark entstellten Gesicht, erwartet. Doch Augenblicke nach seiner Ankunft stirbt der Mann ist Martins Armen. Er scheint irgendetwas mit Martins Vergangenheit zu tun zu haben, was, wird noch nicht erklärt.

Die Leseprobe zeigt eine komplizierte Zeitstruktur. Der Autor springt vor und zurück, holt in zahlreichen Rückblenden die Vergangenheit nach und lässt ebenso häufig die Schauplätze wechseln. Die zentrale Thematik ist am Ende der Leseprobe klar: Martin weiß noch immer nichts über seine Herkunft - außer, dass er vermutlich aus einer jüdischen Familie stammt. Er hat nie aufgehört, nach seiner Identität zu forschen, hat von furchtbaren Schicksalen gehört, die seiner Geschichte ähneln könnten. Es sieht nach Zufall aus, wie sich die Wege von Menschen im Leben kreuzen, aber ist es das wirklich? Er selbst sagt sich, dass jeder, der ihm begegnet, ein naher Angehöriger sein könnte (S. 19).

Die Leseprobe liest sich gut und ist sprachlich anspruchsvoll. Der Leser möchte mit Martin herausfinden, wie alles zusammenhängt. (“Die Wahrheit …liegt in dem verborgen, was wir bereits wissen.” S. 19). Ein interessanter Romanbeginn.