Unsere Liebe wird immer größer sein als irgendeine Wahrheit

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dieamara Avatar

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Eindringliche Worte von der ersten Zeile an. Als Junge erfährt Martin, dass er in den Wirren des Krieges von einem Fremden seinen Adoptiveltern, einem Bäckerpaar, übergeben wurde. Seine Herkunft bleibt ungeklärt, doch für seine Eltern spielt sie auch keine Rolle. In dem wunderschönen Satz "Unsere Liebe wird immer größer sein als irgendeine Wahrheit" drückt sich die intensive Liebe der beiden für ihren Ziehsohn aus. Doch Martin findet auch nach ihrem Umzug nach Amerika nicht zu sich selbst. Seine Identität, die vermutlich jüdische Wurzeln beinhaltet, wirft Fragen auf, die seine Eltern nicht beantworten können. Sie versuchen durch Kontaktaufnahme zu anderen jüdischen Migranten eine Lösung für sein Gefühl von Verlorenheit zu finden. Man spürt in ihrem Satz des distanzierten Erzählers dieses Gefühl von Zerrissenheit und Einsamkeit. Da ist ein Fleck, ein weißer Fleck auf der Landkarte seines Lebens, den Martin selbst nicht zu füllen vermag.
Der Stil des Buches ist ungewöhnlich und ich freue mich auf sein Erscheinen schon seit Wochen. Hoffentlich darf ich bei dieser Leserunde dabei sein, denn es verspricht ein intensives und wunderschönes Leseerlebnis zu werden.