Die irgendwie richtige Richtung

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petral. Avatar

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Gideon, ein ziemlich rastloser junger Mann, zieht von einer Stadt in die nächste. Eine Weile lebt er mit seinem Bruder in San Francisco zusammen, während der Bruder arbeitet, hält Gideon die Wäsche und die Wohnung in Ordnung. Später zieht er dann um nach Berlin und treibt sich in der Künstler-Szene herum, lebt eigentlich so in der Tag hinein und träumt insgeheim schon wieder davon, in New York zu leben. So läuft es bei ihm immer ,anfangs ist er jedesmal voller Begeisterung an seinen neuen Wohnorten, doch nach und nach wird er wieder unruhig und muss weiterziehen in die nächste Stadt, weil er sich einbildet, dort glücklicher zu sein.

Während eines Besuchs bei seinem Freund Tom in Tallin, beschließen die beiden jungen Männer, zusammen auf Pilgerreise nach Santiago de Compostela zu gehen. Die beiden machen sich also auf die anstrengende Reise und lernen auf ihrem Weg so einige interessante Menschen kennen, halten es aber auch nicht so ganz ohne das moderne Leben aus, denn sie können es nicht lassen, immer mal wieder ihre Mails zu checken oder bei Facebook zu posten. Gideon bekommt dann eines Tages auch eine Mail von seinem Vater, auf den er überhaupt nicht gut zu sprechen ist. Der Vater, ein schwuler Rabbi. hat für seine Liebe zu einem Mann, Frau und Kinder verlassen und Gideon kann ihm die jahrelangen Lügen nicht verzeihen, weshalb er auch kaum noch Kontakt zu ihm hat. Der Vater würde sich allerdings gerne wieder mit seinem Sohn versöhnen und Gideon mailt ihm dann auch nach anfänglichem Zögern zurück.

Nachdem Gideon und sein Freund zu Beginn ihrer Reise eher lustlos gepilgert sind, ist, besonders Gideon am Ende so begeistert, dass er nach einem kurzen Zwischenstopp in seiner Wohnung in Berlin, schon wieder auf die nächste Pilgerreise geht. Dieses Mal macht er sich auf zur japanischen Insel Shikoku und geht dort den buddhistischen Pilgerweg, bei dem man 88 Tempel abwandert.

Dieser zweite Abschnitt des Buches handelt dann also von diesem Pilgerweg "Shikoku" und ähnelt sich im Grunde dann auch sehr dem ersten Teil. Es wird genauso ausführlich der Pilgerweg beschrieben, es gibt auch wieder einige Begegnungen mit anderen Pilgern und auch nach diesem Pilgerweg ist Gideon anscheinend noch immer nicht zur Ruhe gekommen, denn er macht sich danach auch noch auf eine dritte Pilgerreise und diesmal nimmt er sogar seinen Vater und seinen Bruder Micah mit auf die Reise. Die geht diesmal zum jüdischen Wallfahrtsort Uman und auf dieser Reise möchte Gideon sich dann auch endlich nach Jahren mit seinem Vater versöhnen, was ihm auch gelingt und so wird dieser Pilgerweg für Gideon, seinen Bruder Micah und ihrem Vater positiv abgeschlossen.


Mein Fazit:
Ich muss leider zugeben, dass ich mich stellenweise schon sehr durch dieses Buch kämpfen musste. Der erste Teil "Santiago de Compostela" hat mich noch am meisten fasziniert und da gab es auch durchaus Stellen, die ich verschlungen habe und die mich sehr interessiert haben. Da blieb mir besonders im Gedächtnis dieses Treffen der beiden Pilger mit den zwei Krankenschwestern, die Toms geschundene Füße behandelten. Solche Begegnungen mit anderen Pilgern hätte der Autor meiner Meinung nach viel mehr ausschmücken und detaillierter erzählen dürfen, denn gerade diese Teile des Buches fand ich interessant und kurzweilig und mehr davon hätte etwas "Pep" in dieses Buch gebracht. Leider wurde dann aber immer wieder für meinen Geschmack zu ausführlich über den Pilgerweg geschrieben und zu viel herumphilosophiert und das alles in ziemlich komplizierten Sätzen . Mir war das nach einer Weile dann einfach zu langweilig. Vor allem hätten es für mich nicht insgesamt drei Pilgerreisen sein müssen, die sich für mich sowieso alle ziemlich ähnelten und dem Autor am Ende wohl auch nicht wirklich hilfreiche Erkenntnisse fürs Leben gebracht haben, jedenfalls kam das in dem Buch nicht so rüber. Also das Buch fand ich okay aber wirklich fesseln konnte mich der Autor damit leider nicht.