Ein ehrliches Buch

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baumbartos Avatar

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Dieser Roman ist biographisch und hat keine richtige Handlung mit Spannungsbogen und Entwicklung.

Der Autor Gideon Lewis-Kraus schreibt über sich selbst und sein Leben. Er ist sehr intelligent und analysiert die Verhältnisse unserer Zeit. Aber er ist auch direkt in seinem Urteil über andere Menschen und spricht oft aus, was andere nur heimlich denken. Man könnte ihn als "Klugscheißer" bezeichnen. Er redet viel, bekommt aber selbst nicht viel auf die Reihe.

Vor allem hat er keine Ahnung, was er aus seinem Leben machen soll. Darum wirkt er so ziellos. Er kommt eigentlich aus einer finanziell gut gestellten jüdischen Familie. Aber er findet keinen richtigen Sinn im Leben. Es scheint sich nichts zu lohnen. Es gibt Menschen, welche ganz genauso sind. Nicht jeder hat Ziele.

Die meisten jungen Leuten wollen irgendwann frei sein und ausziehen, ein Auto haben, eine Wohnung und etwas von der Welt sehen. Das kann er sowieso alles machen. Er muß keine Pflichten erfüllen und sich nichts allein erkämpfen. Er versucht sich als Autor, aber das Schreiben gelingt ihm nicht richtig, nicht in Berlin, San Francisco und Tallin. Darum will er erst einmal weg.

Mit seinem Freund Tom kommt er auf die Idee, den Jakobsweg zu machen. Unterwegs merkt er aber, daß das nicht viel ändert. Gideon Lewis-Kraus denkt unterwegs nach und kritisiert andere und die Situation, so wie er das immer macht. Er pilgert später mit anderen Menschen auch noch in anderen Ländern herum. Aber eigentlich bleibt es trotzdem fast alles, wie es ist. Es kommt zu einer Annäherung mit seinem Vater. Schade, daß er nur eine Nebenfigur bleibt.

Ich finde, daß es ein sehr ehrliches Buch ist.

Vom Stil her ist es toll geschrieben, wenn man den Humor und Gesellschaftskritik mag.