Pilgerwege
-------- Original-Nachricht --------
Betreff: Rezension
Datum: Wed, 25 Sep 2013 21:40:37 +0200
Die irgendwie richtige Richtung
Gideon Lewis-Kraus schreibt in diesem Buch über sein Leben mit Bruder
und einem Rabbi als Vater, der sich erst nach der Ehe und der Geburt der
Kinder als schwul geoutet hat. Da Gideon das Verhalten seines Vaters
nicht in Ordnung fand und immer noch findet, brach der Kontakt zu diesem
vor Jahren ab.
Er erzählt in diesem Buch über den Lebensabschnitt als er sich aufraffte
3 Pilgerwege/orte zu begehen: Santiago de Compostella, die Tempel von
Shikoku und Umam in der Ukraine.
Gideon gerät durch Zufall dank seinem Freund Tom und einer durchzechten
Nacht mit dem Jakobsweg in Kontakt. Da er eine unruhige Seele ist, schon
an vielen Orten in der Welt gelebt hat und nicht wirklich zur Ruhe
kommt, findet er durch aus gefallen am Pilgern.
Während er auf dem Jakobsweg unterwegs erhält er u.a. eine Email seines
Großvaters, der Vater seines Vaters. Dieser bittet ihn mit seinem Vater
wieder Kontakt aufzunehmen, da dieser im Krankenhaus liegt.
Bei dem Versuch wirklich zu pilgern und nicht nur als Tourist durchs
Land zu laufen findet er die innere Ruhe nicht wirklich und da er auch
Journalist ist, beschließt er weitere Pilgerwege zu begehen um für sich
und für sein geplantes Buch festhalten zu können, was Pilgern ausmacht.
So läuft er den kreisförmigen Pilgerweg der 88 Tempel auf Shikoku -
einer der vier Hauptinseln. Shikoku ist anders. Ganz anders. Das was er
vom Jakobsweg sich erhalten wollte, gibt es so nicht auf Shikoku. Der
japanische Pilgerweg weckt dafür aber neue Emotionen und Erkenntnisse
und bietet einen ganz anderen Schatz an Erfahrungen.
Mittlerweile nimmt er auch wieder verstärkt Kontakt zu seinem Vater auf.
Nachdem ihn sein Bruder und all die verschiedenen Leute auf den
bisherigen zwei Pilgerwegen dazu ermuntert haben.
Den Umam, ein jüdischen Pilgerort, besucht er mit schließlich mit seinem
Vater und Bruder.
Am Ende kommt er mit seinem Vater nun schließlich recht gut klar. Eine
Entschuldigung für das Verhalten seines Vaters als dieser sich geoutet
hat und die Familie verließ wird er wohl nicht bekommen. Trotzdem kann
Gideon zumindest ein wenig persönliche Erlösung finden in dem er die
Entscheidungen seines Vaters akzeptiert und gewisserweiße ihm vergibt.
Insgesamt ist das Buch sehr durchwachsen. Auf der einen Seite möchte der
Autor seine Erfahrungen und Erlebnisse der Pilgerwege mit uns Lesern
teilen auf der anderen Seite dominiert die persönlich Entwicklung des
Autors und hier vor allem die Auseinandersetzung mit seinem Vater das Buch.
Wer einen reinen Erlebnisbericht über Pilgerwege sucht, wird hier nicht
fündig. Interessiert man sich ansatzweise für Shikoku oder Umam so
erfährt man hier durchaus interessantes.
Allerdings dominiert die Beziehung und Auseinandersetzung mit seinem
Vater große Teile des Buches und der Pilgerwege.
Somit kann man für den Durchschnittsleser wohl am ehesten sagen: "Es war
ok."
-------- Original-Nachricht --------
Betreff: Rezension
Datum: Wed, 25 Sep 2013 21:40:37 +0200
Von: Sven
An: bayer.hannelore@mail.com
Die irgendwie richtige Richtung
Gideon Lewis-Kraus schreibt in diesem Buch über sein Leben mit Bruder
und einem Rabbi als Vater, der sich erst nach der Ehe und der Geburt der
Kinder als schwul geoutet hat. Da Gideon das Verhalten seines Vaters
nicht in Ordnung fand und immer noch findet, brach der Kontakt zu diesem
vor Jahren ab.
Er erzählt in diesem Buch über den Lebensabschnitt als er sich aufraffte
3 Pilgerwege/orte zu begehen: Santiago de Compostella, die Tempel von
Shikoku und Umam in der Ukraine.
Gideon gerät durch Zufall dank seinem Freund Tom und einer durchzechten
Nacht mit dem Jakobsweg in Kontakt. Da er eine unruhige Seele ist, schon
an vielen Orten in der Welt gelebt hat und nicht wirklich zur Ruhe
kommt, findet er durch aus gefallen am Pilgern.
Während er auf dem Jakobsweg unterwegs erhält er u.a. eine Email seines
Großvaters, der Vater seines Vaters. Dieser bittet ihn mit seinem Vater
wieder Kontakt aufzunehmen, da dieser im Krankenhaus liegt.
Bei dem Versuch wirklich zu pilgern und nicht nur als Tourist durchs
Land zu laufen findet er die innere Ruhe nicht wirklich und da er auch
Journalist ist, beschließt er weitere Pilgerwege zu begehen um für sich
und für sein geplantes Buch festhalten zu können, was Pilgern ausmacht.
So läuft er den kreisförmigen Pilgerweg der 88 Tempel auf Shikoku -
einer der vier Hauptinseln. Shikoku ist anders. Ganz anders. Das was er
vom Jakobsweg sich erhalten wollte, gibt es so nicht auf Shikoku. Der
japanische Pilgerweg weckt dafür aber neue Emotionen und Erkenntnisse
und bietet einen ganz anderen Schatz an Erfahrungen.
Mittlerweile nimmt er auch wieder verstärkt Kontakt zu seinem Vater auf.
Nachdem ihn sein Bruder und all die verschiedenen Leute auf den
bisherigen zwei Pilgerwegen dazu ermuntert haben.
Den Umam, ein jüdischen Pilgerort, besucht er mit schließlich mit seinem
Vater und Bruder.
Am Ende kommt er mit seinem Vater nun schließlich recht gut klar. Eine
Entschuldigung für das Verhalten seines Vaters als dieser sich geoutet
hat und die Familie verließ wird er wohl nicht bekommen. Trotzdem kann
Gideon zumindest ein wenig persönliche Erlösung finden in dem er die
Entscheidungen seines Vaters akzeptiert und gewisserweiße ihm vergibt.
Insgesamt ist das Buch sehr durchwachsen. Auf der einen Seite möchte der
Autor seine Erfahrungen und Erlebnisse der Pilgerwege mit uns Lesern
teilen auf der anderen Seite dominiert die persönlich Entwicklung des
Autors und hier vor allem die Auseinandersetzung mit seinem Vater das Buch.
Wer einen reinen Erlebnisbericht über Pilgerwege sucht, wird hier nicht
fündig. Interessiert man sich ansatzweise für Shikoku oder Umam so
erfährt man hier durchaus interessantes.
Allerdings dominiert die Beziehung und Auseinandersetzung mit seinem
Vater große Teile des Buches und der Pilgerwege.
Somit kann man für den Durchschnittsleser wohl am ehesten sagen: "Es war
ok."