Auf Du und Du mit dem Känguru…

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
laleli Avatar

Von

Wer mit den gleichen Kinderbüchern groß geworden ist wie ich, dürfte beim Lesen der Känguru-Chroniken vielleicht bewusst oder unbewusst mein déjà-vu Erlebnis geteilt haben: Nach kurzen Nachdenken, an was zum Kuckuck einen denn diese Geschichte nur erinnert, trifft einen die Erkenntnis wie ein Blitz: Hurra, hurra, der Pumuckl ist wieder da!

Zugegeben, er ist größer, sichtbarer, dreister, härter, krimineller und noch dazu ein kommunistisches Känguru.

Aber wir erkennen deutlich die gleiche Methode, vom gutherzigen und großzügigen Wirtstier – sei es nun Meister Eder oder der ich-erzählende Kleinkunstdarsteller aus Klings Buch - Besitz zu ergreifen: Kaum hat der bebeutelte Parasit nur den Fuss in der Tür, ist es um den Wirt geschehen: Der Känguru-Pumuckl zieht in die Wohnung des bedauernswerten Opfers ein, frisst den Kühlschrank leer, benimmt sich vorlaut und unverschämt und bringt es in unglaublich peinliche Situationen.

Der einzige Vorteil, der ausgenutzte und genervte Wirt von dieser Situation hat, besteht in etwas mehr Unterhaltung und etwas weniger Einsamkeit. Der Erzähler in unserer Känguru-Geschichte kann die dumm-dreisten Halbwahrheiten, die sein Parasit von sich gibt, wenigstens in seinen Gedichtveröffentlichungen mit verwenden und hat jemanden, mit dem er ausgehen und streiten kann, wenn auch seine Ruhe gestört und seine bürgerliche Existenz gefährdet ist.

Ähnlich wie der Pumuckl meiner Kindheit, so bringt mich auch diese Geschichte sowohl zum Schmunzeln als auch zum Fremd-Schämen und das Amüsement über die Dreistigkeit des Kängurus und seine Sprüche hält sich die Waage mit dem Gefühl des Bedauerns für seinen gnadenlos ausgenutzten Wirt.

Wohin das Ganze führen wird und ob denn das Känguru neben der ganzen Blödelei noch etwas Ernsthaftes mit in seinem Beutel führt?  Wir müssen uns überraschen lassen…