Zeige mir deinen Beutel und ich sage dir, wer du bist...

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eskalina Avatar

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Eigentlich eine ganz normale Szene, wie sie jeden Tag in deutschen Mietshäusern vorkommt: Es klingelt und vor der Tür steht ein Känguruh...Schön, wenn das Känguru so gesprächig ist, und eine vorgefasste Meinung zu allem hat. Da es im Vietcong war, muss es schon ein etwas älteres Känguruh sein, das Marc-Uwe Kling da bei seinem Protagonisten, einem in den Tag hinein lebenden Kleinkünstler, bereits kurze Zeit später einziehen lässt.

Fortan dürfen wir Zeuge von ungewöhnlichen Dialogen und Szenen werden, denn die Gespräche und ganz alltäglichen Erlebnisse der beiden sind einfach köstlich. Ob es ein Essen im Dunkelrestaurant ist, bei dem der Autor ein "Auge" für die Komik des Ganzen hat, oder eine Gebührenpflichtige Telefonnummer, für aufdringliche Werbeanrufe, eine Idee, auf die man gern selbst gekommen wäre - ich konnte beim Lesen nicht mehr aufhören zu schmunzeln und war begeistert

Wegen der fest stehenden Meinung zu allem und jedem, hatte ich einen Alfred Tetzlaf im Känguru-Kostüm vor Augen, auch wenn sich Alfred vehement dagegen gewehrt hätte, Fahrräder zu stehlen und als Kommunist bezeichnet zu werden. Ich habe schon lange nicht mehr so urkomische Dialoge gelesen,und hoffe, Kling schafft es, Tempo und Witz über das gesamte Buch hinweg durchzuhalten, denn dann wäre ihm eines der seltenen Bücher gelungen, an deren schrägen Humor man sich noch lange erinnern wird.