Träume des Westsektors

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anndlich Avatar

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Nora schafft es kaum noch ihre Kinder zu ernähren als Westberlin auch noch die komplette Abrieglung droht. Dann findet Nora Arbeit als Übersetzerin am Flughafen-Tempelhof, dort trifft sie bald auf den Piloten Matthew und entwickelt Gefühle, die sie schon lange nicht mehr kannte. Kann Nora im Krieg verschollenen Mann Joachim aufgeben und den Schritt in eine neue Beziehung wagen?

Die Kinder der Luftbrücke ist ein emotionaler Roman, der die Perspektive auf den Westsektor, der gespaltenen Stadt Berlins, wirft. Eine Perspektive, die man selten in dem Maße einnimmt und die daher beeindrucken konnte. Gerade die Zeit der „Rosinenbomber“ verdeutlicht die besondere Phase des Westsektors.

Dabei erleben wir die Geschichte ausschließlich aus der Sicht Noras, die mit ihren beiden Kindern, ihrer Mutter, ihrer Schwester und deren Verlobten zusammenlebt. Noras Familie, die einzelnen Charaktere sind schön ausgearbeitet und auch ihre Arbeitskolleginnen haben besondere Charaktereigenschaften, die das Lesen zu einem Vergnügen gestalten.

Gegen Ende ging es mir zu schnell, auch in einer speziellen (Charakter-)Entwicklung. Die ist für mich zwar generell durchaus nachvollziehbar, hätte jedoch tiefer beschrieben werden und mehr Zeit gebrauchen können. Ebenso hätte ich mir an einem Punkt etwas mehr Aktion der Hauptprotagonistin und weniger des Schicksals gewünscht. Dennoch konnte mich der Roman überzeugen und emotional mitnehmen, vor allem der Epilog sorgte für einen schönen Abschluss.

Ich habe mir unter dem Titel einen größeren Fokus auf die Kinder in der damaligen Zeit erwartet, während des Lesens konnte ich diese Erwartungen aber abschütteln und mich vollkommen auf Noras Geschichte einlassen und jede Seite genießen.