Zwischen den Fronten
Tara Haigh hat mit "Die Klänge der Freiheit" ein interessantes Buch über die Zeit kurz vor Kriegsende vorgestellt. Zentrale Figur ist Inge, die sich zur DRK-Schwester ausbilden lässt, um voller Enthusiasmus in Afrika eingesetzt zu werden. Es kommt aber anders als erwartet. Sie erhält die Abordnung nach Charkow an der Ostfront. Die Beschreibung der jungen Frau, die naiv ob des politischen Geschehens sich Sorgen um ihren Vater macht, der alles andere als ein Freund Hitlers ist und sich heimlich und verbotenerweise bei ausländischen Sendern informiert und daher ahnt, dass das so genannte "Dritte Reich" kurz vor seinem Zusammenbruch steht, ist mehr als gelungen. Das Titelbild, das eine junge Schwester mit entschlossenem Blick inmitten eines blühenden Feldes in einer ländlichen Umgebung zeigt, im Hintergrund aber schon mit aufziehenden Gewitterwolken, passt nur zu trefflich dazu. Inge verändert sich aber in dem Grauen an der Ostfront und ihr Weltbild bekommt gewaltige Sprünge. Als sie die Chance erhält, einen deutschen Offizier nach Italien zur Abtei Montecassino zu begleiten, greift sie zu. In Italien erlebt sie hautnah das Ende der italienischen Faschisten mit und gerät in Kontakt mit den italienischen Partisanen, was das endgültige Aus für die leichtgläubige und schwärmerische Inge des Romananfangs bedeutet. Ihrem privaten Glück steht mit Lorenzo und dem Wiederaufspüren ihrer verschollenen Mutter nichts mehr im Wege. Mir hat der Roman gefallen, wenn es auch nicht der von mir bevorzugte Erzählstil ist. Gute Unterhaltungsliteratur mit Anspruch!