Nun ja, mit der kleinen Bücherei in der Church Lane bereitet Rachael Lucas dem geneigten Leser keine allzu großen Überraschungen, und das ist natürlich genau so gewollt. Sowohl das farbenfroh illustrierte Cover als auch der Titel ihres Buches folgen dem in den letzten Jahren erfolgreich etablierten Schema, eine vom modernen (Großstadt-)Leben gestresste Frau als "Fish out of Water" in eine skurrile ländliche Umgebung zu schicken, in der die Uhren (und Bewohner) noch völlig anders und meist gemütlicher ticken als der Rest der Welt. Irgendwie findet sich dann immer der "kleine Laden X" an der Straße/im Garten/neben der Kirche/an der Küste etc. pp. und die Protagonistin entschleunigt zusammen mit den Leserinnen und entflieht dem grauen Alltag. Eskapismus pur. Das ist hübsch geschrieben, auch in diesem Fall, zelebriert ein Potpourri schrulliger Charaktere und führt hier sogar mit Stanley eine Python als Mitbewohner ein, so dass Fans des Genres wohl zufriedenstellend bedient werden. Ein kleiner literarischer Snack für die Wintertage, nicht mehr und nicht weniger. Nett, aber nichts für mich.