Ach du mein Castellamare!

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holzfrieden Avatar

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Ein ganz schönes Buch, das ich in einem Rutsch durchgelesen habe und schon in der Mitte bedauert habe, dass es ein Ende hat. Solche Bücher gibt es nicht so oft.
Catherine Banner erzählt mit einer Leichtigkeit ihre Geschichte der Insel Castellamare, die vor der sizilianischen Küste liegt. Die Handlung umfasst die Jahre 1914-2009. Castellamare ist eine Insel, auf der es erst in den 1970er Jahren Strom gibt, die Menschen dort misstrauen erst einmal allem Fremden, ihr Vertrauen muss man sich verdienen. Mehrere Generationen werden durch ihr Leben auf der Insel begleitet. Zwei Weltkriege sind zu überstehen.
Der Protagonist, mit dem die Geschichte beginnt, ist Amadeo Esposito, der als Findelkind zunächst in einem Waisenhaus lebt und später von einem Arzt zwar nicht adoptiert, aber doch wie ein Sohn behandelt wird. Dieser unterstützt ihn auch in seinem Berufswunsch, ebenfalls Arzt zu werden. Amadeo verschlägt es schließlich nach Castellamare - die Geschichte kann beginnen.
Amadeo wird ziemlich schnell wieder aus dem Leben de Insel gerissen, da der Erste Weltkrieg beginnt und er eingezogen wird. Wieder zurück auf der Insel merkt er, wie wohl er sich dort fühlt. Aber nicht zwingend als Arzt! Die Entwicklung hin zum Faschismus Italiens verändert das soziale Gefüge dort und es zeigt sich, wer ein aufrechter Mensch ist und wer sich dem Willen des Duce beugt.
Dieses Buch ist nicht nur ein toller Roman, er gibt auch tiefe Einblicke in das Leben in Kriegszeiten, ohne dass er moralisiert. Ein weiterer Pluspunkt!