Spannender Hochgenuss

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nina2401 Avatar

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Schon der Klappentext geht unter die Haut und verspricht atemberaubende Spannung. Aber Jo Nesbo schreibt nicht einfach nur Thriller, er wird sprachlich immer besser. Schon die beiden „Ratten“ am Anfang finde ich genial – die echte Ratte sorgt sich um ihre Kinder, denn der Weg zu ihnen wird von einem sterbenden jungen Mann blockiert, der in seiner Schulzeit als Ratte gehänselt wurde. Er wiederum weint in seiner Todesstunde nach seinem Papa, der sein leben lang nicht für ihn da war. Das ist einfach ein perfekter Einstieg und ist ein Appetithäppchen auf die vielen sprachlichen Hochgenüsse, die mich als Leser noch erwarten.

 

Sehr geschickt verknüpft Nesbo schon ganz am Anfang die Wege der Hauptprotagonisten. Harry begegnet dem abgehalfterten Piloten schon im Flugzeug und aus diesem Flugzeug werden die vom Piloten geschmuggelten Drogen von einem jungen Russen geholt, der auf Harry wartet, damit er ihn umbringen und in seiner Organisation aufsteigen kann. Alles ist natürlich nur angedeutet, aber trotzdem klar. Auch Harry wird zunächst als Mann im Leinenanzug dargestellt, der nach Jahren im Ausland heimkehrt bis ihn dann endlich jemand erkennt. Auch hier bin ich ganz hingerissen von der sprachlichen Darstellung. Harry kehrt heim und „alles ist neu, aber nichts ist anders“. Wie ein Fremder (im Leinenanzug) irrt er durch die Straßen und erst in seinem gewohnten Hotel wird er dann auch für den Leser zu Harry Hole.

 

Ich bin schon nach ein paar Seiten total begeistert und würde diesen intelligenten Thriller am liebsten sofort weiter lesen. Nesbo hat mich auch dieses Mal sofort wieder in seinen Bann gezogen, denn er verknüpft Spannung und einen hochwertigen Schreibstil. Ja, das Warten hat sich wirklich gelohnt …