Harry Hole ist zurück in Oslo, allerdings nicht ganz freiwillig. Er ist aus Hongkong zurück gekommen, um Oleg, dem Sohn seiner großen Liebe, zu helfen. Dieser sitzt im Gefängnis, weil er angeblich einen Mord begangen haben soll. Indizien gibt es zwar einige, aber handfeste Beweise fehlen. Im Gegenteil, Beweise, die Olegs Schuld oder Unschuld belegen könnten, verschwinden auf mysteriöse Weise. Harry und Rakel sind von Olegs Unschuld überzeugt, weshalb Harry alles unternimmt, um das zu beweisen. Obwohl er nicht mehr im Polizeidienst ist, hat er natürlich noch immer Freunde im Inneren, die ihn mit Informationen versorgen. Je tiefer er gräbt, desto mehr versinkt er in einem Sumpf aus Lügen und Intrigen. Außerdem muss er noch vorsichtiger sein, denn plötzlich soll Harry eliminiert werden...
In gewohnter Manier lässt der Autor den etwas heruntergekommenen Harry Hole wieder ermitteln. Der bekennende Nesbø-Leser weiß, dass Hole seine ganz eigenen Methoden hat, die er auch hier wieder anwendet. Da er dem Polizeidienst nun endgültig den Rücken gekehrt hat, hat er scheinbar mehr Freiraum, doch genauso hat er mehr Risiko. Schließlich können ihm nun die Kollegen nicht unbedingt auf die Schnelle zu Hilfe eilen, wenn es doch mal brenzlig wird.
Dieser neunte Fall zeigt, dass auch ein Mensch wie Harry Hole ein Gewissen und Gefühle hat. Er nimmt für Rakel und Oleg unheimlich viel auf sich und stellt ihre Bedürfnisse ganz klar über seine. Da merkt man, wie wichtig ihm die beiden Personen sind. Überhaupt wird man diesmal emotional sehr stark mit eingebunden, da dieser Fall fast noch persönlicher ist als der Schneemann damals.
Durch stetige Perspektivwechsel schafft der Autor es, den Leser sofort für sich einzunehmen. Die angespannte Atmosphäre, die von vornherein herrscht, liegt tonnenschwer in der Luft. Jo Nesbø weiß, wie eine Spannungskurve auszusehen hat und nutzt dies auch aus. Immer wieder überrascht er den Leser mit unvorhersehbaren Wendungen. Sogar am Ende, wenn die vermeintliche Lösung offensichtlich ist, hat er noch immer ein Ass im Ärmel.
Ein neuer Fall für Harry Hole, den man sich nicht entgehen lassen sollte.