Ich weiß nicht so recht

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stephanus217 Avatar

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Zu dem Buch ist einiges zu sagen.

Das Unwichtigste und Einfachste zuerst : Cover, Aufmachung, Seitenlayout etc. sind gestalterisch anspruchsvoll und hochwertig.

Was die übrigen Rezensionen angeht, wird es schon schwieriger. Ich teile die, teils massive, Kritik einiger Co-Rezensenten ausdrücklich nicht, dass sich das Buch zu nah an der historischen Wahrheit bewegt. Zum einen kennen die historische Wahrheiten sicher nur ganz wenige Menschen, von daher ist absolut Raum für literarische Freiheiten.
Zum anderen könnte man mit diesem "Totschlagsargument" sämtlichen zeitgeschichtlichen Romanen den Boden entziehen. Oder man denke an die unzähligen cineastischen Aufarbeitungen. Diese, wie auch die Bücher, sind nach meinem Dafürhalten entweder gut oder schlecht; man denke nur an den herausragenden Film zum Watergate-Skandal mit Hoffmann/Redoford einerseits und an den nur ägerlichen, voyeuristischen Film über Gladbeck, der jetzt zum "Jubiläum" zig-fach neu verwertet wird andererseits. Das z.B. nenne ich distanzlos.

Das Buch ist für mich ein absolut spannender Thriller mit viel Tempo und sorgfältig gezeichneten Charakteren.

Das Problem ist nur für mich eben auch, und insofern teile ich die Kritik, dass sich "Lesen" im Kopf abspielt. Deshalb tue ich mich, bei Büchern, derern Verfilmung ich zuerst gesehen habe, bis auf wenige Ausnahhmen, sehr schwer, weil ich mir immer wieder überlege, wie die Szene im Film dargestellt war.
Bei der Lektüre dieses Buches habe ich mich öfter dabei ertappt, Vergleiche zu nachrichtlich bekannten realen Situationen zu ziehen, was mein Lesevergnügen dann doch getrübt hat.

Fazit: Ordentlicher Politthiller, knapp 4 Punkte