Das Leben der kleinen Sal

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heather_h Avatar

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Als Sal drei Jahre alt ist, nimmt sie der Handwerker nach getaner Arbeit einfach mit. Sie zieht mit in seinen verdreckten Bungalow und er gibt sogar sein Schlafzimmer für sie her und nimmt mit dem Sofa vorlieb. Er ist nicht pädophil und wendet auch keine Gewalt an - ebenso wie sie es sich einfach gefallen lässt, ihn als ihren neuen Daddy akzeptiert und ihre leiblichen Eltern schnell vergessen hat. Einige Zeit später verschwindet er einfach nach einem Sturm, und Sal wird von der einsamen Vermieterin mitgenommen und lebt fortan da.

Wie der Klappentext verspricht wird es wohl noch öfter vorkommen, dass Sal quasi "herumgereicht" wird und immer neue Eltern findet.
Ich persönlich finde die Idee durchaus interessant, aber die Umsetzung lässt für mich einiges zu wünschen übrig. Ich finde den Schreibstil sehr gewöhnungsbedürftig, es kommen oft zeitliche Sprünge vor, die nicht als solche gekennzeichnet werden und mir das Verständnis gerade zu Anfang sehr schwer gemacht haben. Auch die Figuren finde ich mehr als skurril und kann ihnen wenig abgwinnen.
Auch das komplette Fehlen von Logik im Buch ist merkwürdig. Niemand scheint nach dem Mädchen zu suchen, obwohl ein entführtes Kind der Albtraum aller Eltern ist. Ihr neuer Daddy meidet zwar, mit ihr gesehen zu werden, indem er nicht mit ihr ins Kino oder zum einkaufen fährt, aber er scheint es aus erzieherischen Gründen zu tun und nicht aus Angst, entdeckt zu werden. Auch seine Motivation dafür, sie zu entführen erschließt sich mir nicht, ebensowenig wie der Grund dafür, dass er eines Tages einfach weg ist und sie allein zurück lässt.
Dass Sal ihre Eltern bereitwillig vergisst und sich mit ihrem neuen Leben anfreundet, ist für mich ebenso unglaubwürdig.

Ein Buch, das ich nicht lesen werde, auch schon deswegen, weil ich mich durch die Leseprobe gequält und sie erst beim zweiten Anlauf zuende gelesen habe.