DIe Leute, die sie vorübergehen sahen

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Es ist die Geschichte einer Kindesentführung. Sal wird von einem Mann mitgenommen, der eigentlich nur den Wasserboiler in ihrem Elternhaus reparieren sollte. Dann überrascht das Buch, denn er scheint das Kind aufrichtig zu lieben, kümmert sich wie ein richtiger Vater um die Kleine und lässt sie ihr eigentliches Zuhause vergessen. Nachdem „Daddy“ das Kind dann doch allein und ohne Abschied zurücklässt, findet sich wieder jemand, der Sal aufnimmt: Die Vermieterin.

Auf den ersten Blick scheint es, als kümmerten sich die Erwachsenen um das Kind, aber eigentlich ist es das Kind, das die altruistischen Bedürfnisse der Erwachsenen stillt; das Bedürfnis, sich um jemanden kümmern zu können, jemanden zu haben, der zu ihnen gehört und dem sie ihre Weltsicht und Erfahrungen vermitteln können. Hierbei wirkt das Kind teilweise ein bisschen altklug aber nicht unsympathisch.

Das Buch ist sehr flüssig geschrieben und liest sich „wie Butter“. Die Spannung auf die nächste Weggabelung für Sal wird in der Leseprobe aufrechterhalten und wenn die „Eltern“ ihre Lebensweisheiten von sich geben, bekommt das Buch einen philosophischen Touch. Man ist gespannt, wo das endet.
Man fragt sich aber auch, ob der Autor schließlich „die Kurve kriegt“, d.h. ob das Ende des Buches diesem Anfang entspricht, ob der Spannungsbogen bis zum Schluss gehalten wird oder ob dem Autor irgendwann einfach nichts mehr einfällt.