Odyssee eines kleinen Mädchens

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herbstrose Avatar

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Die 3-jährige Salome wird aus ihrem Elternhaus entführt, oder besser gesagt einfach mitgenommen. Sie lebt dann bei ihrem Entführer, den sie bald „Daddy“ nennt. Das ist der Beginn einer Odyssee, die Sal die nächsten beiden Jahre durchmacht. Nachdem „Daddy“ sie alleine zurücklässt, findet sie bei den verschiedensten Leuten, meist gescheiterten Existenzen, jeweils kurzzeitig Unterschlupf. Oft lebt sie auch auf sich alleine gestellt auf der Straße und übernachtet zeitweise in Waschsalons. Sie wird von der Kinderfürsorge aufgegriffen und versorgt, von dort aber wieder von „Daddy“ abgeholt, der sich in der Zwischenzeit ein zweites kleines Mädchen als Schwester für Sal ‚besorgt‘ hat. Abermals verschwindet er, die beiden Mädchen sind auf sich alleine gestellt. Sal hat offenbar viel von „Daddy“ gelernt, denn auch sie wandert weiter und lässt die Kleine hilflos zurück. Sie durchquert eine Wüste, macht dabei einige spirituelle Erfahrungen, wird von einem altjungen Mann aufgenommen, von dem sie als ‚Messias‘ vermarktet wird. Abermals greift die Kinderfürsorge ein und Salome wird zu ihren leiblichen Eltern gebracht. Aber auch dort ist sie nicht mehr zu Hause und fühlt sich als Fremde …. –

Mit dem Buch „Die Leute, die sie vorübergehen sahen“ hat der Autor Scott Bradfield ein ungewöhnliches Werk geschrieben. Durch seine philosophischen Lebensweisheiten regt es einerseits sehr zum Nachdenken an, andererseits ist dies aber aus der Sicht eines dreijährigen Mädchens zu erzählen völlig unpassend. Man kann dem Kind die Weisheit und Lebenserfahrung einfach nicht abnehmen und somit auch nicht recht in das Geschehen eintauchen. Schade, man hätte sicher mehr daraus machen können !