Herzerfrischende Geschichte von Liebe, Veränderung und Träumen

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ellen87 Avatar

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Das Cover und auch der Buchtitel lassen schon erahnen, dass die Wende der Geschichte an einem Strand stattfindet. Mit seinem dezenten Blauton und den Bildern von Fischen, Korallen und Muscheln wird das Meer angedeutet. Einen guten Kontrast dazu bildet der Buchtitel in einem Sandgoldton mit Glitzer, der etwas erhöht auf dem Cover erstrahlt.

Der Schreibstil ist durch kurze und gut verständliche Sätze sehr flüssig. Franziska Jebens schreibt sehr bildlich und ohne zu große Ausschmückungen. Dabei lässt Sie dem Leser aber immer noch genug Raum mit der eigenen Fantasie sich die Szenen der Geschichte selbst auszumalen. Durch gezieltes einbringen von Absätzen schafft Sie es, dass der Leser dem Geschehen gut folgen kann und man direkt weiß, wann ein neuer „Abschnitt“ beginnt. Die Aufteilung in 3 Teile ist gut gelungen, denn in jedem Buchteil wird die Hauptfigur sich etwas ändern.

Franziska Jebens sorgt bei den handelnden Personen dafür, dass sich eigentlich jeder mit irgendeiner der Figuren identifizieren kann. Sophie (Hauptperson des Buches) ist etwas tollpatschig, verträumt, unsicher, zurückhaltend und verlässt nur ungern ihre Komfortzonen. Im Laufe der Geschichte verändert sich allerdings und wird am Ende eine selbstsichere, positive und glückliche Frau. Sasha (beste Freundin von Sophie) ist zu Beginn ein wenig als „Gegenspieler“ von Sophie zu sehen. Sie ist selbstbewusst, eine Trendsetterin, hilfsbereit und immer positiv denkend. Auch Sie trägt dazu bei, dass Sophie ihr eigentliches Ich findet. Mit Tina werden auch die Frauen angesprochen die zielstrebig, etwas arrogant, selbstverliebt und karrieregeil sind. Sie stellt ihren Job über Alles und schreckt auch nicht zurück andere Kollegen gezielt und hinterlistig in einem schlechten Licht dastehen zu lassen.
Bei den Männern gibt es ebenfalls 3 völlig verschiedene Typen. Mike, der Macho und Frauenheld. Er merkt aber doch recht schnell, dass es die richtige Frau an der Seite das Leben noch süßer machen kann. Tim (Sophies Freund zu Beginn) ist ein wahrer Workerholic – sehr karrierefixiert und bodenständig. Er nimmt Sophies Träume nicht Ernst und will sie eigentlich gerne „kleinhalten“. Er traut Sophie nichts zu und gibt ihr das Gefühl das ein Job nicht Spaß machen muss, sondern dazu da ist sein Lebensunterhalt zu bestreiten. Sein Gegenspieler ist Nick. Er ist freiheitsliebend, spontan, aufgeschlossen, neugierig und macht was er will – nicht was er soll -. Er zeigt Sophie, dass es sich lohnt an Träume zu glauben und auch der Job Spaß machen sollte.

Das Buch hält dem Leser einen Spiegel vor, denn er lässt einen anfangen darüber nachzudenken, wie man selbst sein Leben gestaltet. Sophie ist eine Träumerin, die sich immer wieder in ihren mintgrünen Foodtruck träumt. Doch aus Liebe zu ihrem Vater hat sie BWL studiert und macht nun Jobs die ihr eigentlich so gar nicht am Herz liegen. Durch einen Zufall landet sie im Marketing Bereich von Triversal (eigentlich Empfangsdame) und diese Monate stellen ihr Leben auf dem Kopf. Sie erfährt plötzlich viele Einflüsse von ihren Mitmenschen (Familie, Freunde, Partner, Kollegen) und bekommt am eigenen Leib zu spüren, wie diese ein Leben verändern können (positiv wie negativ). Im Marketing Bereich kann sie ihre kreative Seite ausleben und erhält dafür viel Zuspruch, aber auch Neid von Kollegen. Am Strand von Dänemark findet Sie neue Freunde und wird zur Ratgeberin von Viviane und Toni scheint zu sehen, dass sie den Job als Product Managerin nicht mit vollem Herzblut macht. Denn er ist es, der sie in das Catering schiebt und damit den Traum wieder an die Oberfläche bringt. Doch die Ereignisse mit Tim (Besuch in Dänemark und Auftritt bei Sashs Feier) machen aus der Träumerin eine Sophie die sich in die Arbeit stürzt und keine Zeit mehr für ihre Freunde und ihren Kräutergarten hat. Die 2 Tage mit Nick am Strand von Dänemark verbannt Sophie aus ihrem Leben und beim Highlight ihrer Karriere wird ihr durch einen Wutausbruch klar, dass Sie dieses Leben gar nicht möchte und das ihr Geld und Karriere nicht wichtiger als ihre Freunde und die Leichtigkeit des Lebens ist. Sophie erkennt wer voll und ganz hinter ihr steht und auf wen sie sich in schweren Zeiten verlassen kann. Sie trifft also eine Entscheidung und lässt zu, dass sich ihr Leben aufs Neue verändert. Auch durch einen Rat von Toni kann Sophie ohne schlechtes Gewissen die Entscheidung treffen und endlich anfangen ihren Traum zu leben, auch wenn Sie dafür etwas risikofreudiger werden muss. Ihre größte Angst das sie Nick verloren hat, stellt sich am Ende als unbegründet dar und er ermutigt Sophie dazu endlich zu machen was sie will und nicht was sie soll. Er sieht sie als ebenbürtig an und steht an ihrer Seite, wenn Sie ihn braucht. Das Buch ist also nicht einfach nur eine weitere Liebesgeschichte, erzählt an einem Strand. Neben der Liebesgeschichte zeigt es dem Leser wie sich ein Leben durch einen neuen Job, neue Freunde, Trennungen und überraschende Momente verändern kann – wenn man es nur zulässt. Man erfährt wie ganz bestimmte Personen zu Veränderungen beitragen könne, wenn es die „richtigen“ Personen zum richtigen Zeitpunkt sind.

Mir gefällt das Buch sehr gut, denn es zeigt die Seiten des Lebens, die einen Menschen so sehr verändern können. Wie aus einer zurückhaltenden und schüchternen Frau eine karrierefixierte Furie wird, die aufgehört hat zu träumen. Und wie eine Situation im Leben diese Entwicklung auch nochmal in eine völlig andere Richtung biegen kann. Sophie nimmt uns mit auf die Reise, die Jeden zu denken geben sollte. Von der Empfangsdame zur Product Managerin. Am Strand von Dänemark wird die Product Managerin dann zwischenzeitlich zur Cateringchefin im Foodtruck von Peter und zur Premiere wird ihr klar, dass sie keine „Karrierezicke“ mehr sein möchte und wagt den Schritt ihren Traum zu leben. Äußere Einflüsse bringen Sophies Leben ins Wanken und machen sie zu einem Menschen den sie selbst nicht mehr leiden mag. Also bleibt eigentlich die Frage: Leben wir das Leben was wir uns wünschen/was uns glücklich macht oder haben wir die Träume dem Leben untergeordnet, was uns sicher erscheint und dem Job der uns ernährt?