Leben und Lieben in Zeiten des Krieges

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miro76 Avatar

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Vittorio ist gegen den Willen seines Vaters mit den Italienern in den ersten Weltkrieg gezogen und überlebte nur knapp und mit ganz viel Glück. So verbrachte er die letzten Kriegsjahre in Padua, um sein Jurastudium abzuschließen. Im Anschluss kehrte er nach Triest zurück, wo er feststellen musste, dass seine Mutter diese finstere Zeit nicht überlebt hatte und sein Vater keinen Kontakt mehr zu seinem abtrünnigen Sohn wünscht.

War der Vater wirklich so Monarchietreu?

Vittorio baut sich in Triest ein neues Leben auf, wird Partner in einer gut florierende Kanzlei, heiratet und bekommt einen Sohn - Pino.

Leider stehen die Zeiten wieder schlecht, die Faschisten kommen an die Macht und ein weiterer Krieg ist am Entflammen. Vittorio versucht seine Familie diesmal aus den Kriegswirren herauszuhalten und sein Sohn, der zwar seinen eigenen Kopf hat und nicht immer auf seinen Vater hört, gehorcht eigentlich auch.

Trotzdem wird er von der SS verhaftet, weil er leider am falschen Ort, zur falschen Zeit auf sein Mädchen gewartet hatte. Ihr regelmäßiger Treffpunkt war die Piazza Oberdan, wo auch die SS ihren Stützpunkt hat.

Warum die beiden Liebenden diesen schwierigen Ort für ihre Treffen gewählt hatten, klärt der Autor hier nicht auf. Das geht auch aus keinen Zeitzeugnissen hervor, die es über diese beiden noch gibt. Aber es gibt noch Brief, die diese Liebe dokumentieren.

Christian Klinger führt uns an diese Geschichte nicht chronologisch heran. Die einzelnen Kapitel sind allerdings mit Datum versehen, sodass man sich im Zeitfluss gut zurechtfinden kann. Er schreibt Pino einen Charakter zu, der zu seiner Geschichte passt. Er ist ein besonnener, junger Mann, der ziemlich genau weiß, was er tut und sich wenig, oder nichts vorschreiben lassen will.

Ein mutiger, junger Mann, dem die Liebe zu seiner Laura das Wichtigste ist!

Mir gefallen beide Charaktere sehr gut. Der des Vaters, der noch in der Monarchie aufgewachsen ist und einen sehr klaren Ehrbegriff hat, aber auch der des Sohnes, der sich auflehnt, wenn es nötig ist und trotzdem recht besonnen agiert.

Ich habe diese Liebesgeschichte sehr gerne gelesen und mit Spannung verfolgt, auch wenn sie stellenweise etwas kitschig ist und der Zufall den Liebenden all zu arg in die Hände spielt. Und schlußendlich ist ihnen das Glück eh nicht so hold, wie ich es ihnen gewünscht hätte.