Lustlos? Kein Stück!

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egan80 Avatar

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11. März 2004, Madrid. Die junge baskische Sängerin Ulia und der angehende Jura-Dozent Gustavo überleben gemeinsam einen Terroranschlag auf einen Vorortzug, der zunächst der Terrororganisation ETA zur Last gelegt wird. Beide verlieren sich danach jedoch zunächst aus den Augen. Jahre später sind Ulia (mittlerweile Doktorandin der Musikwissenschaft) und Gustavo (erfolgreicher Dozent für Mediationsverfahren) verheiratet, und unterwegs auf einem Roadtrip in Ulias baskische Heimat. Dabei erleben die beiden nicht nur die kulinarischen Genüsse und historischen Sehenswürdigkeiten des Baskenlandes, sondern berühren auch Ereignisse in Ulias Vergangenheit, die bis in die Gegenwart fortwirken…

Katixa Agirre nimmt uns in “Die lustlosen Touristen” im wahrsten Sinne des Wortes mit auf eine Reise in das Herz des Baskenlandes. Auf geschickte Weise verknüpft sie dabei Geheimnisse und Tiefgründe weit in der Vergangenheit liegender Ereignisse mit parallelen Handlungen in der jüngeren Vergangenheit, die wiederum bis in die Gegenwart fortwirken, und das Leben der beiden Protagonisten lenken und beeinflussen. Ohne zu viel zu verraten: das ist schon großes Kino!

Das wirkt jetzt recht schwer und mächtig, dabei ist “Die lustlosen Touristen” beides nicht; im Gegenteil gelingt Agirre ein leichter, beinahe entrückter Tonfall, mit dem Ulia die Handlung beschreibt. Überhaupt wirkt bei Agirre vieles mühelos und leicht: die Charaktere sind glaubwürdig und frei von üblichen Klischees, die Handlung weder hektisch noch träge, die Sprünge in die Vergangenheit genau passend.

Unkonventionell und Genre-übergreifend: Katixa Agirres “Die lustlosen Touristen” ist ein echtes Highlight!