Neuentdeckung des Baskenlandes

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Allein schon das Cover des Romans ein Genuss, die Europakarte als bunter Flickenteppich und irgendwo am Rand dann das Baskenland, das Gallien Spaniens, es lohnt sich neu entdeckt zu werden, von Gustavo und Ulia, aber auch vom Leser, der hier mit den beiden sich auf die anspruchsvolle Reise macht.
Gleich mehrere Geschichten werden im Roman ineinander verwoben: Den großen Rahmen bildet die Reise von Ulia, die ihrem Mann Gustavo ihre Heimat zeigen will. Sie befinden sich auf der Erzählebene des Romans gerade auf der Reise im Baskenland. Daneben geht es in einer weiteren Linie um die teilweise dunkle Vergangenheit der Mutter von Ulia und immer wieder gibt es Bezüge zum Leben des britischen Komponisten Benjamin Britain.
Mit viel Sprachwitz und klugen Gedanken überzeugt der Roman und führt in die Welt von Kultur, Politik, Geschichte und Wissenschaft in Spanien und besonders im Baskenland ein, sehr dicht an dem passiert. Hier werden die Gegensätzlichkeiten von Mann und Frau, Basken und Spaniern, Künstlerin und Jurist, herrlich ausgespielt.
Vom Gesamtduktus her kann man sagen: Launisch geschrieben und von der Autorin immer auf den Punkt gebracht, direkt und frech, ein wirklich gelungenes Werk, das einfach Spaß macht, gelesen zu werden. Die unterschiedlichen Erzählstränge und handlungsebenen erfordern allerdings, dass man gedanklich am Ball bleibt. Es ist kein Roman einfach nur so für nebenher, sondern für alle, die etwas mit Niveau wollen und beim Lesen sich gerne auch intellektuell fordern lassen.
Katixa Agirre reflektiert ihre baskische Seele und lässt uns als Leser daran teilhaben.