Gänsehautfeeling pur

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Inhalt:

Es ist die Geschichte einer Frau, die nicht nur in ihrer Jugend leiden muss, auch später, unter dem Wahn ihres Mannes. Sie ist jung, wird schwanger und traut sich nicht davon zu laufen.

Lisa, die mit ihrem älteren Freund übers Wochenende verabredet ist, verschwindet. Alle sind in Sorge. Ihr kleiner Bruder entdeckt etwas im Wald, doch niemand will ihm zuhören. Er ist verzweifelt, doch was kann er bloß tun?

Alex Linder bekommt alles vom Verschwinden der jungen Lisa mit. Da Lisa nicht das einzige Mädchen ist, das verschwunden ist, und alle Indizien dafür sprechen, weiß er, es ist der Mörder, den er damals im Dienst vergeblich gejagt hat. Trotz seiner Suspendierung, versucht er den Täter diesmal zu schnappen.

Meine Meinung:

Genauso wie ich oben den Inhalt aufgeteilt habe, ist auch das Buch. Die Perspektiven wechseln oft und manchmal musste ich erst überlegen, bei wem wir uns gerade befinden. Normalerweise mag ich es sehr gerne, wenn verschiedene Perspektiven vorkommen, da die Spannung dadurch noch gesteigert wird. In diesem Fall hat es mir nicht ganz so gut gefallen, mir fiel es schwer in die Geschichte zu kommen und manchmal fand ich es ein wenig abgehakt. Die Wechsel waren einfach zu plötzlich. So habe ich mich gerade auf eine Person eingestellt, musste ich schon wieder umdenken.

Die Geschehnisse fand ich grausam und verursachten auch Gänsehaut, doch die richtige Spannung, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte, kam erst gegen Ende. Das hätte ich mir schon viel früher gewünscht.

Ich war sehr oft von den Protagonisten genervt, denn immer, wenn Lisas Bruder Sam sich mitteilen wollte, wurde er völlig ignoriert. Die Mutter der beiden schien wohl auch vorher „fast“ nur an sich zu denken und nicht wirklich für ihre Kinder da zu sein. Das blieb auch leider so, nachdem sie erfahren hat, dass ihre Tochter verschwunden ist. Klar ist es eine extreme Situation, dennoch hat sie einen Sohn der Aufmerksamkeit braucht. Doch Sam wurde immer hingestellt, als wenn er doof wäre.

Die Situation von Lisa, ihre Gefühle und Ängste wurden sehr gut dargestellt. Ich hatte immer wieder ein flaues Gefühl im Magen, wenn aus ihrer Sicht geschrieben wurde. Auch tat mir Berta leid, die so unter ihrem Mann leiden musste, denn schon als Kind musste sie Grausiges erleben, und als sie Mann gefunden hat, hat sie gehofft, ein schönes Leben führen zu können. Daraus wurde nichts, sie hat ein Monster geheiratet. Was dieser Mann alles getan hat, war wirklich schlimm und ich habe teilweise vergessen zu atmen, weil ich so erschüttert war.

Alex Lindner war mir sehr sympathisch, man hat gemerkt, dass seine Sorge ernst gemeint ist. Dass sein Versagen vor Jahren ihm immer noch schrecklich leidtut, und diesmal, obwohl er nicht mehr im Dienst ist, alles versucht diesen Mann zu finden.

Das Gesamtbild hat Martin Krist sehr gut zusammengefügt. Der Zusammenhang war logisch und das Ende war unerwartet. Niemals habe ich damit gerechnet.

Fazit:

Gänsehautfeeling, Unglaube, Ekel und Erschütterung habe ich das ganze Buch über verspürt. Jedoch kam die „richtige“ Spannung bei mir erst gegen Ende auf. Die plötzlichen Perspektivwechsel waren teilweise anstrengend. Dennoch fügt sich das Gesamtbild und man kann sich auf ein unerwartetes Ende freuen.