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rwe25 Avatar

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Lisa, eine etwas aufmüpfige 16-Jährige, verschwindet an einem Wochenende spurlos. Erst sieht es so aus, als wäre sie einfach von Zuhause abgehauen, doch sowohl ihr kleiner Bruder Sam als auch ihre Mutter Laura glauben nicht daran. Auch der neue Kneipeninhaber der "Elster", Alex Lindner, vermutet ein Verbrechen, denn Lisas Verschwinden erinnert ihn stark an einen drei Jahre zurückliegenden Fall, als er noch Kriminalkommissar in Berlin war. Damals schaffte er es nicht, die "Bestie", wie der Serienmörder von den Medien genannt wurde, zu schnappen. Stattdessen flüchtete er in die Provinz und in den Alkohol. Damals verschwanden junge, dunkelhaarige, hübsche Mädchen, so wie Lisa, spurlos. Einige Tage später fand man ihre grausam zugerichteten Leichen. Nun scheint die "Bestie" zurück. Doch sowohl Alex als auch Lisas kleinem Bruder Sam, der durchaus wichtige Beobachtungen machen konnte, scheint niemand Glauben zu schenken.

Parallel begleitet die Geschichte die alte Berta, im Dorf als Hexe und wundersame Eigenbrötlerin abgestempelt. Wie es scheint, steht sie in einer bislang unerklärlichen Verbindung mit den Verbrechen. Sie weiß von den toten Mädchen im Wald, sagt aber nichts und kann es wohl auch nicht verhindern, und vergräbt stattdessen die Leichen. Nur nach und nach entwirren sich beide Handlungsstränge und steuern auf ein spannendes Finale hin.

„Die Mädchenwiese“ ist schon vom Titel her ein eher ungewöhnlicher Thriller. Die scheinbare Idylle, auch verstärkt durch das Cover, trügt – man ahnt schon, dass etwas Schreckliches passiert sein muss. Die Geschichte beginnt äußerst spannend und kann den Spannungsbogen gut durch das gesamte Buch halten. Als Leser erfährt man immer nur so viel, dass das Interesse an der weiteren Handlung aufrechterhalten wird und man unbedingt weiterlesen will. Auch die Hoffnung, Lisa noch lebend zu finden, bleibt bestehen, denn die Geschichte wird teilweise auch aus ihrer Sicht geschildert. Dass nicht jeder gehört wird, der vermeintlich wichtige Informationen zur Lösung des Falles beitragen kann, scheint ein weit verbreitetes Phänomen unserer Zeit zu sein. Nicht nur in Filmen ("Tatort" u.Ä.) kann man das in letzter Zeit vermehrt beobachten, auch in Büchern kommt das immer häufiger vor. Mich macht das teilweise sehr wütend, wenn ich sehe, wie Leute nicht miteinander reden können oder sich nicht richtig zuhören. So ergeht es auch Lisas kleinem Bruder Sam, dem nicht viel zugetraut und der als Weichei gehänselt wird und den man einfach nicht ausreden lässt, der sich jedoch auch nicht durchzusetzen weiß. Auch Alex, dem ehemaligen Kommissar, hört man nicht zu, sondern verdächtigt ihn zwischenzeitlich sogar als Täter, weil der Polizei sein Interesse an dem Fall zu auffällig und dadurch verdächtigt erscheint.

Dieser Thriller ist als Erstlingswerk von Martin Krist sehr lesenswert und kann durchaus mit US-amerikanischen und skandinavischen Thrillern mithalten. Mir hat die Geschichte (vielleicht bis auf die Auflösung bzw. die Verbindung von Alex zum Täter und den Taten) sehr gut gefallen, und ich bin jetzt schon auf weitere Bücher von Martin Krist gespannt. Vielleicht gibt es sogar einen weiteren Fall für Alex Lindner, der mir sehr sympathisch war.